Am Ostersonntag, 12. April 2020, verstarb Stirling Moss im Alter von 90 Jahren. Einer der größten Rennfahrer aller Zeiten. “Geschwindigkeit bringt Gelassenheit” war stets sein Motto. Wir wünschen ihm, dass es ihn auch auf seinem letzten Weg begleitet und werden ihn vermissen.
2014 gewährte er uns einen ungewöhnlich privaten Einblick in sein ganz persönliches “Handschuhfach”, das wir hier in Erinnerung an ihn noch einmal veröffentlichen.
Die Karriere von Stirling Moss begann 1948, da war er gerade 18. Als Werksfahrer bei Mercedes-Benz bog er 1955 beim britischen Grand Prix auf die Siegerstraße der Königsklasse, im selben Jahr gewann er die Mille Miglia im SLR – und wurde Zweiter der WM. Vizemeister wurde er eine Zeitlang jedes Jahr, 1958 zum letzten Mal und mit einem Punkt Rückstand. Nach einem Crash in Goodwood hat er 1962 mit der Rennfahrerei aufgehört und sich darauf verlegt, in der Immobilienbranche Fuß zu fassen. Das lief gut genug, um in dem Londoner Nobel-Viertel Mayfair sein eigenes Familienanwesen zu entwerfen. Mit viel technischem Schnickschnack galt das sechsstöckige Haus in den Sixties als ungeheuer modern. Auf Oldtimer-Veranstaltungen war er bis ins hohe Alter ein gern gesehener Gast. Sein Motto lautete stets: Geschwindigkeit bringt Gelassenheit.
1 // AUFZUG In einem Einfamilienhaus einen eigenen Aufzug zu betreiben, war früher unüblich – wahrscheinlich ist es das heute noch. Dieser hier ist weltweit der einzige Lift aus Carbon-faserverstärktem Kunststoff. Das Team Williams hat ihn konstruiert. Meine Frau Suzie benutzt den Aufzug nie mit mir gleichzeitig – für den Fall, dass er mal hängenbleibt. Das ist aber noch nie passiert – er läuft aber einwandfrei.
2 // JAGDSTUHL Wegen der Verletzungen aus meiner aktiven Rennsportzeit, kann ich nicht lange stehen, denn mein Rücken macht da einfach nicht mehr mit. So ein Jagdstuhl ist daher sehr praktisch, nur haben die meisten scharfe Ecken und Kanten, mit denen man den Boden allzu leicht zerkratzt. David Richards von Prodrive hat mir diesen anfertigen lassen. Aus Carbon-faserverstärktem Kunststoff, also ultraleicht. Ich glaube, er gefiel auch ihm so gut, dass er sich gleich selbst einen hat machen lassen.
3 // ARMBANDUHR VON CHOPARD Karl-Friedrich Scheufele, der Chopard leitet, hat mir einmal diese Uhr überreicht – und seitdem trage ich sie ständig. Das Armband habe ich selbst entworfen. Weil meine Lederarmbänder schon früher immer total verölt waren, bevorzuge ich diesen Stil; aus Gold. Ich weiß gerne auf die Sekunde exakt, wie spät es ist – und diese Chopard ist einfach unschlagbar genau.
4 // HONDA ROLLER Damit kurve ich schon seit Jahren rum. Mit 50 ccm Hubraum und Rennbremsen. Im Winter ist das Dach ganz praktisch.
5 // MASERATI 250F Dieses Modell meines Lieblings-Maserati hat Suzie entdeckt. Sie ersteigerte es auf einer Auktion bei Sotheby’s und schenkte es mir zu meinem 70. Geburtstag.
6 // DESIGNKLASSIKER VON EAMES Als ich in den 50er-Jahren eine Meisterschaft gewonnen habe, dachte ich mir: Anstelle des Pokals gönne ich mir doch lieber so einen Lounge Chair von Charles & Ray Eames. Wenn ich mal Zeit zum Relaxen habe, was selten genug vorkommt, dann lehne ich mich hier stilvoll zurück und lege die Beine hoch.
7 // EHERINGE Suzie ist meine dritte Frau und sie ist die erste, die mich nach fünfundzwanzig Jahren Ehe dazu überreden konnte, einen Ehering zu tragen. Meiner sieht genauso aus wie ihrer. Ich glaube, für dieses Foto haben wir die Ringe das erste und einzige Mal abgelegt.
8 // BEHEIZBARE WC-BRILLE Über diese Klobrille wurde auch schon viel geschrieben, sie hat also komischerweise auch so etwas wie einen Legendenstatus erlangt. Sie ist ständig beheizt, was mich pro Tag exakt einen Penny kostet, im Jahr also weniger als vier Pfund Sterling. Ich finde, das ist eine sehr sinnvolle Investition.