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Versicherungs-ABC für Oldtimer-Besitzer

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Das Thema Versicherungen ist ein leidiges – schwierige Begriffe, undurchsichtige Tarife und lange Bedingungen machen nicht gerade Lust, sich mit Angeboten zu befassen und sich zu entscheiden. Doch im Herbst steht die Wechselzeit für die Oldtimer-Versicherung an und es kann sich richtig lohnen, sich schon jetzt zu informieren. Hier finden Sie komprimiertes Wissen – für Ihren Durchblick im Versicherungsdschungel der Begriffe und Angebote.

Von A wie All Risk über K wie Kasko und S wie Selbstbehalt bis W wie Wiederherstellungswert – die Begriffe klingen kompliziert, aber einmal angeeignet sind sie doch hilfreich und wertvoll. Den Anfang machen wir mit Kasko und All Risk (Allgefahren).

Kasko ist nicht gleich Kasko: Die Variante

54 Prozent der Oldtimer-Besitzer – und damit die Mehrheit – versichern ihr Fahrzeug mit einer üblichen Kfz-Versicherungspolice und riskieren damit, dass sie im Schadenfall nur einen Bruchteil des eigentlichen Wertes erstattet bekommen oder sogar einige Schäden nicht versichert sind.

Doch es gibt spezielle Kasko-Tarife für klassische Fahrzeuge, die hier optimal absichern – und einfach zu einer bestehenden Haftpflichtversicherung (auch bei einem anderen Versicherer) hinzu gebucht werden können. Vom Leistungsumfang her haben Sie die Wahl: Erstens ist ein Teilkasko-Tarif wählbar, der die Risiken Brand, Explosion, Kurzschluss, Diebstahl, Vandalismus, Tierbiss oder Tierunfall, Naturereignisse, Glasbruch, Verlust des Fahrzeugschlüssels oder Transportmittelunfall abdeckt. Zweitens gibt es den Vollkasko-Tarif, in dem zusätzlich auch selbst verschuldete Unfälle versichert sind.

All-Risk: Die umfangreichste Kasko-Deckung

Die dritte und leistungsstärkste Option ist vielen noch ein Fremdwort: Unter All-Risk- oder auch Allgefahren-Deckung versteht man das Versicherungsprinzip, dass alle Schäden versichert sind, die nicht explizit unter die wenigen Risikoausschlüsse fallen. Solche Ausnahmen sind etwa Schäden durch Rost oder Korrosion. Bei der großen Bandbreite, die auch außergewöhnliche Schäden abdeckt, ist das die umfangreichste Deckung der Kasko-Varianten. So sind beispielsweise Transportschäden, Bremsschäden und Reifenschäden versichert.

Schon gewusst? Der Selbstbehalt ist ebenfalls ein wichtiger Versicherungsbegriff: Dies ist der Anteil, für den Sie als Versicherter bei einem Schaden selbst aufkommen. Die Selbstbehalte können beispielsweise für die Teilkasko anders gewählt werden, als für die Vollkasko- oder All-Risk-Deckung.

Definitionssache: Die drei Oldtimer-Wertarten mit kleinen, wichtigen Unterschieden

Während bei einer Standard-Kfz-Versicherung Fahrzeuge üblicherweise nach ihrem Zeitwert (beispielsweise nach dem Schwacke-Index) bewertet werden, können Sie für die Oldtimer- Versicherung selbst entscheiden. Sie können Ihren automobilen Klassiker in Höhe des Markt-, des Wiederbeschaffungs- oder Wiederherstellungswertes versichern – das kann im Versicherungsschutz wesentliche Unterschiede ergeben.

Der Marktwert beschreibt den möglichen Erlös unmittelbar vor Schadeneintritt, der bei Verkauf erzielt hätte werden können (ohne MwSt. und Händlergewinnspanne). Der Wiederbeschaffungswert beschreibt den Kaufpreis unmittelbar vor Schadeneintritt zum Erwerb eines gleichwertigen Autos (inkl. MwSt. und Händlergewinnspanne). Der Wiederherstellungswert umfasst den Anschaffungspreis sowie Kosten für eine Restaurierung. So können Sie durch die Wahl der Wertart Ihre Oldtimer-Versicherung maßgeschneidert für Ihr Fahrzeug abschließen.

Versicherungsbedingungen: Die Details

Fazit: Versicherungstarife unterscheiden sich nicht nur in Annahmekriterien und Preisen – auch für die Leistung ist das “Kleingedruckte” zu beachten. Mit dem Wissen um die Bedeutung der Begriffe fällt der Überblick leichter.

Jetzt im Herbst lohnt es sich, ein bisschen Zeit für einen Blick in die eigenen Versicherungsunterlagen zu investieren und einen Vergleich der Angebote vorzunehmen. Viele Oldtimer-Besitzer können ihren bestehenden Vertrag bis zum 30. November kündigen und wechseln. Je nachdem wie Sie Ihren Oldtimer aktuell versichert haben, ist es empfehlenswert, sich nach einer Spezialversicherung als Alternative umzu- sehen. Mit dem für Sie passenden Versicherungsschutz beugen Sie Ärger vor und sichern Ihr Fahrvergnügen bestmöglich ab.

Erfahren Sie mehr über die Oldtimer-Versicherung bei Hiscox unter hiscox.de/classic-cars.

Text: Rainer Peukert // Foto: Charlie Magee

Rainer Peukert ist nicht nur ausgebildeter Kfz-Mechaniker und Sachverständiger, sondern seit über 40 Jahren Oldtimer-Enthusiast, Sammler und Rallye-Fahrer. Seit 2016 ist er für Hiscox in München tätig, hilft bei der individuellen Versicherung von Oldtimer-Sammlungen und in der Schadenbearbeitung. Haben Sie Fragen rund um die Versicherung von Oldtimern? Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail: versicherungsfragen@ octane-magazin.de

Noch mehr spannende Geschichten lesen Sie in OCTANE #59

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