
Text Berthold Dörrich // Fotos Baiersbronn Touristik
ALTES REZEPT, NEUES WETTER, ZWEITER ANLAUF: DIE BAIERSBRONN CLASSIC RALLYE 2014 WAR EIN GROSSER ERFOLG IM SCHWARZWALD
Alle Zutaten zu einer gelungenen Veranstaltung waren eigentlich schon bei der Erstauflage im vergangenen Jahr da, wenn nicht der Wettergott gewesen wäre, der den Veranstaltern einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Aber so einfach lassen sich die Schwarzwälder nicht unterkriegen – und siehe da, 2014 klappte es! Sehr zur Freude der 118 Teams, die in vielfach offenen Autos mehr als 500 Kilometer unter die Räder nahmen.

An der Streckenführung wurde nicht viel geändert, die war bereits perfekt. Nur in diesem Jahr sah man endlich auch, durch welch tolle Landschaften man fuhr und warum die Veranstaltung ihren Untertitel “Rallye für Genießer” zu Recht trägt. Nichts gegen ostdeutsche Alleen und auch eine Currywurst hat echtes Lecker-Potenzial. Aber wenn der Imbiss-Stopp beim Michelin-Koch stattfindet, zur Siegerehrung gar drei davon um die Wette kochen und dazwischen das badische Weinland am Rande lieblicher Landstraßen liegt, dann hat das eine eigene Qualität. Dabei war alles keineswegs überkandidelt oder elitär. Im Gegenteil trifft leger-entspannt viel eher die Stimmung in Baiersbronn. Die Promi-Dichte war deutlich geringer als bei mancher Schicki-Micki Rallye. Und die, die da waren, waren aus Überzeugung dabei. Poldi von Bayern etwa erinnerte sich, dass er unweit von Baiersbronn zur Schule gegangen war und bewies im BMW 328 Roadster beherzte Ortskenntnis – oder einfach Freude am Kurvenräubern.
Besonders reizvoll: von Altmeister Hans Herrmann persönlich auf die abgesperrte Bergrennstrecke zum Ruhestein gewunken zu werden; in Erinnerung an die erste deutsche Rennsport-Veranstaltung nach dem Krieg, die hier 1946 stattgefunden hat – gewonnen von Hermann Lang im BMW 328 Mille Miglia Coupé. Vorne lagen am Ende Willi und Christina Mayer auf dem Lagonda LeMans vor dem Invicta S-Type von Schäfer/Hübner. Das OCTANE-Team vergab einen Platz auf dem Treppchen bei den letzten Prüfungen. Da müssen wir nächstes Jahr wohl nochmal ran!