Bald geht die Oldtimer-Saison wieder los – aber man sollte bei der Vorbereitung nicht nur an die technischen Aspekte des Auswinterns denken, auch der Versicherungsschutz muss fit für die kommende Saison sein. Autoklassiker-Experte Rainer Peukert zu den wichtigsten Punkten, um eine Unterversicherung des rollenden Schatzes zu vermeiden und sorgenfrei in das Oldtimer-Jahr zu starten.
Langsam steigt die Vorfreude auf die kommende Saison und man schmiedet Pläne für Rallyes oder Events. Aber was bei der Planung oft zu kurz kommt, ist das Thema Versicherungsschutz: Bin ich für meine geplante Fahrt ins benachbarte Ausland eigentlich versichert? Muss ich den neuen Beifahrer in die Versicherungspolice eintragen lassen? Und welche Folgen hat eine Wertsteigerung meines Fahrzeugs? Alle diese und viele weitere Aspekte spielen eine wichtige Rolle bei der Auswahl des passenden Versicherungsschutzes – im Folgenden gehe ich genauer darauf ein.
Haftpflichtversicherung mit oder ohne Auslandsschadenschutz?
Die Haftpflichtversicherung ist in Deutschland für alle Fahrzeuge – ob klassisch oder neu – im öffentlichen Straßenverkehr Pflicht. Jedoch sind in anderen Ländern längst nicht alle mit einer vergleichbaren Versicherung ausgestattet. Da hilft der Auslandsschadenschutz: Wenn jemand mit seinem Oldtimer im europäischen Ausland unverschuldet in einen Unfall verwickelt wird und die Versicherung des Unfallgegners eine zu geringe Deckungssumme aufweist, können Schadensersatzansprüche nach hiesigem Recht und Standard geltend gemacht werden. Wenn also für 2020 Wochenendausfahrten jenseits der Grenze geplant sind, ist ein solcher Schutz sehr ratsam.
Warum überhaupt eine Spezialversicherung?
Eine spezielle Oldtimer-Kaskoversicherung ist zwar keine Pflicht – aber nur mit ihr lassen sich Risiken umfassend und passgenau absichern. Das klingt kostspielig? Ist es aber oft nicht: Während bei regulären Kfz-Versicherungen unter anderem Typ-, Regional- sowie Schadensfreiheitsklassen entscheidend sind, spielen all diese Faktoren bei einer guten Spezialversicherung keine Rolle.
Stattdessen berechnet sich die Prämie aufgrund von Alter, Zustand und Wert des Autoklassikers sowie des vorausschauenden und pfleglichen Fahrstils – deswegen ist die Spezialversicherung oft günstiger als jene für den Alltags-Pkw. Und im Schadenfall wird die Prämie für den Oldtimer nicht automatisch hochgestuft.
Teil-, Vollkasko- oder Allgefahrenversicherung?
Die Qual der Wahl: Während die Teilkasko viele klassische Szenarien wie Brand, Diebstahl, Vandalismus und Naturereignisse abdeckt, bietet sie keinen Schutz bei selbst verschuldeten Unfallschäden. Wie schnell ist man nur ganz kurz abgelenkt, verreißt das Steuer und kracht mit dem geliebten Oldtimer gegen ein Hindernis? Wie gut, wenn dann die Vollkasko einspringt!
Noch mehr bietet die Allgefahrenversicherung: Inklusive sind hier auch Transport-, Brems- oder Reifenschäden. Wenn der Oldtimer z. B. von einer Anhänger-Verladerampe rutscht, greift auch die Vollkasko. Anders bei einem Schaden während des Transports durch heftige Erschütterungen, wodurch die Felgen in Mitleidenschaft gezogen werden – da greift nur die Allgefahrenversicherung. Ebenso, wenn jemand versehentlich Kaffee über die Sitzpolster schüttet.
Das stärkste Argument für die Allgefahrenversicherung ist also, dass sie gegen viele denkbare Gefahren absichert, es sei denn, diese sind explizit vom Versicherungsschutz ausgeschlossen.
Wertsteigerungen: Gilt der Versicherungsschutz noch?
Klar, der gefühlte Wert des geliebten Autoklassikers lässt sich in schnöden Euros eigentlich gar nicht ausdrücken. Aber trotzdem ist es wichtig, dass man auch den monetären Wert im Auge behält – wenn dieser deutlich steigt, kann das nämlich eine Unterversicherung zur Folge haben. Das kann beispielsweise durch Markttrends geschehen, aber auch durch wertsteigernde Restaurierungen.
Gut zu wissen: In der Oldtimer-Versicherung von Hiscox ist eine Wertsteigerung von bis zu 25 Prozent gleich mitversichert. Trotzdem sollte man regelmäßig prüfen, ob das ursprünglich eingereichte Gutachten heute noch aktuell ist.
Sicher am Steuer: Ist der Beifahrer in der Versicherungspolice eingetragen?
Wer genau wird in der nächsten Saison auf dem Sozius sitzen? Wenn der Beifahrer auch manch- mal ans Steuer will, muss man ihn offiziell eintragen lassen, damit der Versicherungsschutz auch dann im Schadenfall greift.
Es gibt also viel zu bedenken – doch wenn man alles geklärt hat, ist man auf der sicheren Seite. So steht einer tollen und sorgenfreien neuen Oldtimer-Saison nichts mehr im Wege!
Erfahren Sie mehr über die Oldtimer-Versicherung bei Hiscox unter hiscox.de/classic-cars.
Text: Rainer Peukert // Foto: Matt Howell
Rainer Peukert ist nicht nur ausgebildeter Kfz-Mechaniker und Sachverständiger, sondern seit über 40 Jahren Oldtimer-Enthusiast, Sammler und Rallye-Fahrer. Seit 2016 ist er für Hiscox in München tätig, hilft bei der individuellen Oldtimer-Versicherung von Oldtimer-Sammlungen und in der Schadenbearbeitung. Haben Sie Fragen rund um die Versicherung von Oldtimern? Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail: versicherungsfragen@ octane-magazin.de
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