Historisches Foto von Tom Scheckter
Szene

Rainer Ott gewährt Einblicke

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Für den Ruhestand hatte er sich zwei Dinge vorgenommen: Er wollte sich ganz seiner Leidenschaft – historischen Rennwagen – widmen und seine freie Zeit ausgiebig genießen. Ersteres hat er umgesetzt. Allerdings arbeitet er seither mindestens genauso viel wie zuvor in seiner Position als Bereichsvorstand von Diehl Aerosystems. Vor drei Jahren gründete er die Firma HistoRace in Sigmaringendorf und bietet den kompletten Service für Restaurierungen und Rennvorbereitungen. Außerdem baut er mit seinem vierköpfigen Team originalgetreu, aber mit widerstandsfähigeren Materialien, die Motoren seiner Oldtimer nach, um die dann bei Rennen auf Hochtouren zu bringen. »Ich habe jetzt zwar nur vier statt 4000 Leute unter mir, aber anstrengend sind sie genauso«, lacht Rainer Ott. »Ich hatte sicher nicht vor, mich in meinem Ruhestand selbstständig zu machen, nur mussten wir so viele Teile kaufen, dass es anders nicht mehr ging.« Wenn er nicht am Schrauben ist, trifft man ihn beispielsweise regelmäßig beim Goodwood Festival of Speed – vorzugsweise auf der Pole-Position.

 

Rainer Otts Helm

1 // HELM Das war 2009 meine Lebensversicherung. Kaum zehn Minuten auf dem Kopf und mit meinem Alfa 6C auf der Straße, wurde ich von einem Lastwagen auf den Kühlergrill genommen. Mein Kopf war so ziemlich das Einzige, das relativ heil geblieben ist. Seitdem hängt der Helm in meiner Werkstatt als Mahnmal: Sei vorsichtig und fahre nie ohne Kopfschutz!

 

Ein Bronzezylinderkopf aus einem Maserati 4CLT

2 // BRONZEZYLINDERKOPF Der war bis vor Kurzem in meinem Maserati 4CLT Baujahr ’49 verbaut und wurde von meinem Team gegen einen aus Alu ausgetauscht. So spart man Gewicht. Für mich symbolisiert er den Fort-schritt in der Automobilbranche und gleichzeitig auch die Leidenschaft meiner ganzen Truppe.

 

Ein ERA B-Type von 1936

3 // ERA B-TYPE Mein größter Schatz. Den ERA mit 1,5-Liter-Kompressor von 1936 habe ich seit ca. 13 Jahren. Dieses Modell besitzen außer mir nur noch ein Schweizer und ein paar Engländer – ein elitärer Club. Es war gar nicht so einfach, als Deutscher in diesen aufgenommen und akzeptiert zu wer-den. Von manipulierten Bremsen bis hin zu geklauter Vergasernadel habe ich schon alles erlebt.

 

Rainer Otts Lebensgefährtin Simone Kalk

4 // SIMONE KALK Meine Lebensgefährtin. Eine Liebhaberin historischer Rennwagen und auch meine persönliche Mechanikerin. Hauptberuflich ist sie Fotografin, verbringt aber inzwischen fast genauso viel Zeit in der Werkstatt und auf der Rennstrecke wie ich. So viel Zeit, dass sie bei kleineren Reparaturen bei den Rennen vor Ort selbst Hand anlegt und nicht nur mich, sondern auch die anderen Mechaniker immer wieder beeindrucken kann.

 

Unterwegs im ERA R9B im Salzburger Land.

5 // SALZBURG Neben der unglaublich schönen Landschaft ziehen mich die Oldtimer-Szene und das Gaisbergrennen regelmäßig nach Österreich.

 

Modell einer DC3 "Rosinenbomber"

6 // DC3 „ROSINENBOMBER“ Wenn meine Freunde es mir nicht ausgeredet hätten, würde ich längst damit – mit meinen Autos im Laderaum – weltweit zu den Rennen fliegen.

 

Blick in eine Modellwerkstatt

7 // WERKSTATT So hatte ich mir immer meine Werkstatt vorgestellt. Mit alten Seilzügen, ganz dem Flair der Oldtimer entsprechend. Meine jetzige Werkstatt ist auch sehr individuell, trotzdem haben mir Freunde dieses Modell als Ersatz geschenkt.

 

Pokal für den dritten Platz beim Grand Prix de Monaco Historique

8 // POKAL VON 2006 Den habe ich beim Grand Prix de Monaco Historique für meinen dritten Platz mit dem ERA gewonnen. Fürst Albert von Monaco hat ihn mir persönlich überreicht. Ich habe mich gefühlt wie ein Formel-1-Gewinner – ein ganz besonderes Erlebnis.

 

Porsche-Vorderachse aus einem Alfa 6C

9 // VORDERACHSE Seit dem Gaisbergrennen dieses Jahr weiß ich, dass in meinem Alfa 6C eine Porsche-Vorderachse steckt. Ein älterer Herr kam an und meinte: »Wir haben damals die Vorderachsen gemacht.« Es war Piëch, der mir das sagte.

 

Skulpturen und Oldtimer

10 // SKULPTUREN Ich habe die Halle von einem Künstler übernommen und musste ihm versprechen, dass alle Skulpturen drin bleiben. In jeder Ecke finden sich die verrücktesten Ausstellungsstücke – vom Schweinskopf bis zum nackten Jüngling. Ich finde, dass die Ausdrucksstärke und zeitlose Eleganz perfekt zu meinen Oldtimern passen.


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