Der Meyers Manx Buggy ist wohl allen bestens bekannt, die den Film „Die Thomas Crown Affäre“ gesehen haben. Wer den Film kennt, hat vor allem eine Szene vor seinem inneren Auge: wie der VW-Käfer als Strandbuggy über den Pacific Coast Highway gedüst ist. Am Steuer saß derweil der wohlhabende, aber gelangweilte Millionär und Gentleman-Bankräuber Thomas Crown. Es war eine wilde Fahrt, die – by the way – ganz ohne Stunt-Doubles gedreht wurde.
Mit voller Hingabe und Handbremsenwende über die kalifornischen Stranddünen fliegen – genau dieses Lebensgefühl ist es, das der VW-Buggy verkörpert und auch in der Neuauflage des Meyers Manx 2.0 als Elektrofahrzeug hoffentlich spürbar bleiben wird.
Der Strandbuggy wurde von dem Ingenieur, Künstler, Bootsbauer und Surfer Bruce Meyers auf der Basis des VW Käfers entwickelt. Berühmtheit erlangte er vor allem durch seinen Auftritt in verschiedenen Filmen. Hier finden Sie zehn spannende Fakten rund um den legendären VW-Buggy.
Die bewegte Geschichte des filmischen Originals
Neben dem Meyers Manx Buggy hatten noch weitere automobile Stars ihren großen Auftritt in der “Thomas Crown Affäre”. Dazu gehörte ein zweitüriger Rolls-Royce Silver Shadow Coupé und ein Ferrari 275 NART Spyder. Doch dem einzigartigen Beach Buggy konnten auch diese beiden nicht die Show stehlen. Nach Abschluss der Dreharbeiten entstand schnell ein wahrer Dune-Buggy-Hype, der von Amerika später nach Europa überschwappte.
Allerdings war das Interesse, das Filmauto nach Abschluss der Dreharbeiten in die eigene Sammlung aufzunehmen, zunächst gering. Tatsächlich landete das originale Filmauto auf einem Parkplatz von United Artists in Kalifornien, bis Jimmy Pflueger aus Hawaii – nach dem Zweiten Weltkrieg ein früher Hot-Rod-Pionier und später erster Honda-Händler der USA – den Wagen kaufte. Er ließ den Manx, von dem es hieß, er sei von den Dreharbeiten noch voller Sand und Salz, nach Hawaii fliegen.
Um Gewicht an dem Wagen zu reduzieren, bat der neue Besitzer einen Mechaniker, die Innenausstattung auszubauen und den Corvair gegen einen 2,2-Liter-VW-Motor zu tauschen. In dieser Form nutzte ihn Jimmy Pflueger dann für Sandrennen. Um den Wagen noch weiter zu optimieren, wurde auch die Speedster-artige Windschutzscheibe gegen eine aufrechtstehende ersetzt. Auch ein Blinker wurde eingebaut.
Das Filmauto wechselte mehrmals die Besitzer
Der Meyers Manx wurde von Pflueger an einen anderen hawaiianischen Enthusiasten von der Insel Kauai verkauft. Der neue Besitzer nutze den Wagen nicht nur für Sandrennen, sondern auch zum Ziehen von Wasserskifahrern in den flachen Gewässern der Hanalei Bay. Als der Manx 1997 gegen einen Mini Cooper S und eine Schrotflinte erneut den Besitzer wechselte, befand er sich einem beklagenswerten Zustand. Der Motor hatte sich festgefressen, die Karosserie
hatte mehrere Billiglackierungen hinter sich und alle Nicht-Kunststoff-Teile waren verrostet. Erst Mitte der 2010er-Jahre kam der neue Besitzer dazu, den Wagen in Bruce Meyers’ Werkstatt im kalifornischen Valley Center restaurieren zu lassen.
Ersteigerung des Manx Buggy für nur 456.000 Dollar
2020 ersteigerte ein McQueen-Fan den Manx bei der Bonhams-Auktion in Amelia Island für 456.000 Dollar. Dieser Preis ist vergleichsweise günstig, wenn man bedenkt, dass McQueens Bullitt Mustang nur zwei Monate zuvor für 3,74 Millionen Dollar weggegangen war. Heute ist der Filmwagen Teil der Sammlung von Phillip Sarofim, der kurz vor Meyers’ Tod im November 2020 die neue Meyers Manx LLC gründete.
»Wir hatten Bruce und seiner Frau Winnie feierlich versprochen, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um nicht nur die Zukunft der Marke zu sichern, sondern auch ihr Erbe und ihren Platz in der Populärkultur zu bewahren – es ist also ein großer Gewinn, dieses Auto wieder in unseren Reihen zu haben. Es wird eine zentrale Rolle dabei spielen, die Meyers Geschichte für künftige Generationen lebendig zu halten.«
Richard Gauntlett, ein Mitglied des Teams
10 spannende Fakten rund um den Classic Manx Buggy aus den 1960er-Jahren
- Buggys für den Strand weckten vor allem bei der Hippie-Generation Begeisterung. Unter dem Einfluss des kalifornisch geprägten, freien Lebensstils kam es zur Geburtsstunde des legendären Meyers-Manx-Buggys mit seiner markanten Form als Inbegriff der Lebensfreude.
- Bruce Meyers selbst produzierte den ersten Buggy, indem er die klassische Bodengruppe eines VW Käfers um 40 Zentimeter verkürzte und ihr eine Kunststoffkarosserie überzog.
- Typisch für den Manxter Buggy sind seine übergroßen Reifen, mit denen er sich auch im tiefen Dünensand sicher bewegen konnte.
- Das Interieur des Fahrzeugs ist entsprechend seiner Bestimmung für den Spaß am Strand recht minimalistisch gehalten. Es bietet zwei Schalensitze, ein kompaktes Sportlenkrad und ein einfaches Armaturenbrett, das lediglich über die grundlegendsten Anzeigen wie Geschwindigkeitsmesser und Kraftstoffanzeige verfügt.
- Einige Enthusiasten entschieden sich dafür, die ursprünglichen Vierzylinder-Boxermotoren im Heck durch leistungsstärkere Antriebsaggregate zu ersetzen. Beliebte Varianten hierfür waren Motoren aus dem Porsche 911 oder Sechszylinder-Motoren vom Chevrolet Corvair. Diese Modifikationen verbesserten nicht nur deutlich die Leistung, sondern verliehen dem Fahrzeug auch einen beeindruckenden Klang.
- Der Name „Manx“ bezieht sich auf die Manx-Katze, eine katzenartige Rasse von der Isle of Man, die für ihren fehlenden oder sehr kurzen Schwanz bekannt ist. Dies spiegelt die gekürzte („schwanzlose“) Bauweise des Buggys wider.
- Ursprünglich wurden über 6.000 Original-Meyers Manx Buggys hergestellt. Es gab auch mehrere Varianten, darunter der Manxter 2+2 und der Resorter.
- Der Meyers Manx trug wesentlich zur Popularität von Dune Buggies bei und inspirierte zahlreiche Nachahmer und Bausätze, was ihn zu einem Vorreiter im Bereich der Kit-Cars machte.
- Bruce Meyers gründete im Jahr 2000 die Firma Meyers Manx Inc., um neue Versionen des klassischen Buggys herzustellen. Das löste ein revival des Interesses an den Kultfahrzeugen aus.
- Der Strandbuggy feiert aktuell sein Comeback. Im August 2021 wurde ein elektrischer Prototyp des Meyers Manx, der Meyers Manx 2.0 Electric vorgestellt. Dieses Modell bleibt dem klassischen Design treu, hat jedoch eine moderne Elektroantriebstechnologie integriert. Er soll Ende 2024 auf dem Markt erscheinen.
Meyers hatte seine Konstruktion übrigens patentieren lassen. Vor Gericht hatte dieses Patent allerdings keinen Bestand. So kam es dazu, dass zahlreiche Nachbauten aus dem Boden schossen und es plötzlich an den kalifornischen Stränden nur so vor kunterbunten Strandbuggy-Nachbauten wimmelte.
Der stellvertretende Chefredakteur des Octane-Magazins Mark Dixon durfte in den originalen Filmwagen für den Beitrag im Heft einsteigen. Er berichtet darüber, welche Reaktionen zu erwarten sind, wenn eine solche Berühmtheit plötzlich auf einer kalifornischen Küstenstraße auftaucht, wie es sich anfühlt, sich unter dem winzigen Lenkrad einzufädeln und den Corvair-Motor mit circa 170 PS zu starten und welche Qualitäten der Wagen im rauen LA-Verkehr beweist.
Seien Sie gespannt darauf, ob er es sich wirklich getraut hat, den Wagen einmal wie im Film über die Dünen zu schleudern und wo Sie sich direkt das originale Motorgeräusch des Fahrzeugs anhören können.
Die ganze Geschichte über den Meyers Manx lesen Sie in OCTANE #71
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