#32, Mercese-Benz, 450 SLC, Rallye, Waxenberger
Klassiker

Mercedes-Benz 450 SLC – Driften im Luxus-Coupé

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Mit dem Mercedes-Benz 450 SLC gewann ein seriennahes Luxuscoupé vor 40 Jahren die »Vuelta a la América del Sud«. Und befeuerte kurz die Stuttgarter Rallye-Ambitionen.

Es riecht in ihm immer noch ein bisschen nach dem Schweiß und Staub längst vergessener Rallyes. An den abgegriffenen Schaltern und nicht mehr ganz so blitzenden Edelholzeinlagen erkennt man den harten Einsatz dieses Mercedes-Benz 450 SLC in den vergangenen Jahrzehnten über Tausende von Kilometern. Und der Tripmaster anstelle des Handschuhfachs signalisiert: Hier wurde nicht auf Schönheit, sondern auf Sieg gefahren. Ein Luxuscoupé und ergrauter Rallye-Veteran der späten Siebzigerjahre.

#32, Mercese-Benz, 450 SLC, Rallye, Waxenberger
Schlammpiste als Spezialetappe: Drei von vier SLC-Teams kamen bei der Südamerika-Rallye erfolgreich ins Ziel. Nur ein Fahrzeug schied durch Unfall aus.

Eine seltsame Kombination. Kein solides Volumenmodell, sondern ein edles Coupé musste vor 40 Jahren bei Daimler die Knochen für Rallyezwecke hinhalten. Und so wirkt der Mercedes-Benz 450 SLC heute noch wie ein Manager, der sich einen Trainingsanzug ausgeliehen hat. Zwar verraten die zusätzlichen Scheinwerfer, die höher gelegte Karosserie samt grellem Unterfahrschutz und die mattschwarz lackierte Motorhaube das Sportgerät. Doch das Coupé mit der langen Motorhaube trägt diese Rallye-Insignien mit Würde. Keine dicken Backen, mächtige Spoiler oder grobstollige Pneus verunstalten das Design. Seriennah lautete damals die Forderung der Rallyekommission. Und das überzeugte letztlich den Vorstand in Stuttgart, sich dem Thema zu widmen: Was seriennah Erfolg haben würde, müsste doch den Alltagskunden überzeugen, der quasi das gleiche Auto von der Stange kaufen konnte.

Das vorsichtige Engagement der Stuttgarter Marke verwundert nicht. Nach dem furchtbaren Rennunfall bei den 24 Stunden von Le Mans 1955 hatte man sich vom Motorsport zurückgezogen. Auf sehr kleiner Flamme beteiligte man sich am Rallyesport der Sechzigerjahre. Bereits damals machte Erich Waxenberger als Versuchsingenieur die Pagode fit für Rallye-Einsätze. Doch dann dauert es noch mehr als zehn Jahre, bis sich der Vorstand für die Beteiligung an der Langstrecken-Rallye London-Sydney 1977 begeistern lässt. Zum Einsatz kommt der 280 E (W 123). Sechs Fahrerteams werden unterstützt, um im Fall einer Niederlage nicht gleich als Werksmannschaft blamiert dazustehen. Doch weit gefehlt. Mit einem Doppelsieg meldet sich Mercedes bei der Mammut-Rallye zurück, die unter anderem durch Afghanistan, Pakistan, Persien und Indien führte.

Dadurch ermutigt wird im folgenden Jahr zusätzlich der SLC (C 107) ins Rennen geschickt, genauer gesagt an die Vuelta a la América del Sud, die Südamerika-Rallye 1978. Das robuste Coupé bietet ausreichend Platz und tritt in der beliebtesten Motorisierung mit dem kleinen V8 an. Unter der Leitung von Waxenberger werden am 10. Juli 1978 vier SLC 450 als Einsatzwagen für die Südamerika-Rallye zugelassen. Alle astralsilber mit schwarzen Hauben und im Serienzustand. Nur die Rallyeausstattung kommt damals noch dazu. Seriennah war gefordert, daher durften Karosserie, Getriebe und vor allem der Motor nicht verändert werden. Das war einerseits nicht notwendig, andererseits zeigen die technischen Finessen bei der Rallye-Vorbereitung, was alles als seriennah akzeptiert wurde. Wenn es denn überhaupt bekannt war.

Text Ulrich Safferling  Fotos Lonnigraphie


#32, Porsche 959, Supersportwagen

 

Die ganze Story finden Sie in OCTANE Ausgabe 32

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