Bei der Targa Florio 1923 schmückte das vierblättrige Kleeblatt erstmals einen Alfa. Noch heute geht im Rennsport nichts ohne den Glücksbringer.
Ugo Sivocci war ein wirklich guter Rennfahrer. Das war er schon gewesen, als er noch bei Radrennen startete. Aber bereits im Jahre 1913 holte er den sechsten Platz im Gesamtklassement der Targa Florio – auf einem De Vecchi 16/20 HP. Die Targa Florio führte damals noch auf unvorstellbaren 1050 Kilometern rund um Sizilien. Ganze 22 Stunden und 47 Minuten war Ugo dabei unterwegs. Drei Stunden mehr als der Sieger Felice Nazzaro!
Der erste Weltkrieg brachte Sivocci als Automechaniker nach Mailand zur Costruzioni Meccaniche Nazionali, wo nach Kriegsende unter dem Markennamen C.M.N. alte Motoren von Isotta Fraschini mit neuen Chassis zu nicht wirklich erfolgreichen Rennwagen gedengelt wurden. Mit von der Partie war bei C.M.N. außerdem ein junger Mann, der ohne wirkliche Ausbildung nach seinem Kriegseinsatz nicht viel mehr mitbrachte als Erfolgshunger und Begeisterung für Autorennen: Enzo Ferrari. Ihm öffnete Sivocci die Türen in Mailand.
Die Freundschaft der beiden muss wirklich eng gewesen sein, denn nachdem der gerade 20-jährige Ferrari zu Alfa Romeo gewechselt war, holte er seinen väterlichen Freund Sivocci wenig später nach – und der hatte damit auf einen Schlag konkurrenzfähige Wagen, auf denen Ugo sein fahrerisches Potenzial ausspielen konnte. Nur eins an Ugo Sivocci störte: er war abergläubisch. Sehr abergläubisch!
Zur Targa Florio 1923 trat Alfa Romeo mit einem Werksteam aus vier Fahrern an – Antonio Ascari, Giuseppe Campari, Giulio Masetti und Ugo Sivocci – mit einem im Jahr zuvor konstruierten Wagen. Der Alfa RLS hatte einen Sechszylinder-Motor mit 3,2 Litern Hubraum, was in der Rennausführung den mutigen und besonders waghalsigen Piloten 160 km/h ermöglicht haben soll.
Weiterer großer Vorteil des Autos: es hatte auch vorne Bremsen (als eins der ersten). Bei dem, was die Fahrer auf Sizilien erwartete, war das nicht nebensächlich.
Immerhin hatten die Organisatoren die Strecke schon im Jahr 1919 auf zahme 432 Kilometer verkürzt. Dafür führte sie nun nicht mehr am Meer entlang um Sizilien herum, sondern von dem kleinen Flecken Cerda über 108 Kilometer in die Bergregion der Madonie, deren höchste Erhebungen sich bis auf 2000 Meter emporrecken. Entsprechend waren die Straßen: eng, kurvig, an halsbrecherischen Schluchten entlang über Berge und mit Vollgas von 1120 Metern Meereshöhe wieder hinab ans Meer. Natürlich unbefestigt, was spektakuläre Drifts mit sich brachte.
Und genau hier begann die Geschichte des “Quadrifoglio Verde” …
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