#34, Ferrari, Ferrari 500 Superfast, Britt Ekland
Klassiker

Peter Sellers goldfarbener (Alb-)Traumwagen

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Peter Sellers mag ein großes Herz gehabt haben, aber sich zu verlieben war nicht sein Ding. Nein, er war immer sofort besessen. Er schwärmte von Sophia Loren, bot Ryan O’Neal einen Ferrari im Tausch gegen dessen Frau an und machte Britt Ekland einen Heiratsantrag, bevor er sie überhaupt gesehen hatte. Doch seine Liebe zu Autos übertraf alles, und sei es nur, weil sie ihm nie ein Messer in den Rücken rammten.

Sein Geschmack war ziemlich gewöhnlich für einen britischen ‚Auto-Erotiker‘, wie er sich selbst bezeichnete: Bentley, Aston, Rolls-Royce. Bis ihn ein weiterer Donnerschlag traf. Ganz wie die von ihm verehrte Sophia Loren war auch der Ferrari 500 Superfast aus Italien, wunderschön und mit einer unwiderstehlichen, aristokratischen Persönlichkeit ausgestattet. Der Superfast konnte seine Abstammung bis zu den Ferrari America und Superamerica der 1950er-Jahre zurückverfolgen: Modelle, die geschaffen wurden, um den US-Importeur Luigi Chinetti beim Verkauf von Luxusautos an die gesellschaftliche Elite der USA zu unterstützen. War der erste 340 America noch ein ungehobeltes Tier, so hatten die späteren America und Superamerica größere Abmessungen, mehr Gewicht und ein barockeres Erscheinungsbild. Der 500 Superfast war das große Finale dieser Serie von Luxusautos, und ein Muss für Sellers.

#34, Ferrari, Ferrari 500 Superfast, Britt Ekland
Manche Männer haben immer Glück. Peter Sellers hatte mehr davon: Einen Ferrari 500 Superfast und Britt Ekland zur Frau.

Doch hier musste der impulsive Komödiant ausnahmsweise mal geduldig sein. Er kaufte den Ferrari 500 Superfast am 28. Juni 1965, ausgeliefert wurde er aber erst nach der Earls Court Motor Show im Oktober. Obwohl der Londoner Ferrari-Händler Maranello Concessionaires Diskretion bezüglich seines berühmten Kunden wahren musste, posierte Sellers auf der Show ganz unverhohlen neben dem Ferrari – eine Hand auf der Karosserie und mit Britt Ekland an seiner Seite. Der Wagen war in Nocciola lackiert, einem hellen Haselnusston, der ins Goldene ging, und wirkte so schick wie der Ledermantel, den Sellers lässig zur Schau trug.

Ein Jahr später steuerte Sellers seinen heulenden Superfast nach Rom, wo er die Kriminalkomödie ‚Jagt den Fuchs!‘ drehte. Er hatte kein Geld in Außenspiegel investiert, auf seiner Fahrt durch Europa gab es ohnehin wenige Autos, die ihn überholen konnten. Doch am Set war dieser meisterhafte Komiker – wenn die Klappe gefallen war – nicht immer so locker drauf. In Rom schleuderte er Britt Ekland einen Stuhl an den Kopf, was die Schwedin eine Zahnecke kostete. Mehr Schaden noch verursachte aber seine harsche Kritik an ihr. Sellers hatte darauf bestanden, dass Ekland eine Rolle in ‚Jagt den Fuchs!‘ bekam, und doch spottete er offen über ihre mäßige Leistung und forderte den Regisseur auf, sie zu ersetzen.

Als es dann an seinem Ferrari zu kleineren Problemen kam, wurde alles noch schlimmer. Sellers’ Sekretärin schickte wegen eines defekten hinteren Stoßdämpfers fordernde Briefe an Maranello Concessionaires und hörte damit erst auf, als die 26 Pfund Monate später erstattet waren. Unterdessen ließ Sellers Würstchen von Harrods in London per Hubschrauber und Flugzeug nach Rom fliegen, und er führte Verhandlungen über einen Ferrari Dino 206 S und einen California.

Text Bart Lenaerts  Fotos Lies de Mol

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#34, Ferrari, 500 Superfast, Britt Ekland

 

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