Text Delwyn Mallett
INTERNATIONALES TATRA MEETING IN HOLLAND, NATIONALES TATRA-REGISTER-TREFFEN SOWIE TREFFEN DES VINTAGE SPORTS CAR CLUBS IN ENGLAND – ALLES EIN KLEINER NERVENKITZEL FÜR UNSEREN AUTOR UND TATRA-FAHRER
Die Macken des Tatra T87 hatten sich in den letzten Jahren in Grenzen gehalten, seine Ausfahrten waren dennoch ein ziemliches Wagnis. Und in der Tat weiß unser Autor, längst wieder unversehrt mit seiner vierrädrigen Schönheit Zuhause, kleine Anekdoten zu erzählen, die es ihm zum Teil nötig machen, Entschuldigungen loszuwerden – zum Beispiel an einen Sänger. Wie das kam, lesen Sie hier.
2014 war das Jahr des Tatra. Neben regelmäßigen Ausfahrten zu den unterschiedlichsten Gastronomiebetrieben in meiner näheren Umgebung habe ich mich relativ spät – im Mai – dazu entschieden, zum XXXVII. International Tatra Meeting in Holland zu fahren. Normalerweise finden Tatratreffen abseits der Komfortzone meines T87 statt, beispielsweise in Österreich oder in der Tschechischen Republik. Bei solchen Entfernungen kann man nicht allen Ernstes hoffen oder daran glauben, ohne Zwischenfall hin- und zurückzukommen.
DIE KOMFORTZONE DES TATRA T87 ZU VERLASSEN WILL GUT ÜBERLEGT SEIN
Andererseits waren die Macken des Tatra in den letzten Jahren eher harmlos als beunruhigend. Außerdem führte meine Route (inklusive Fähre von Harwich nach Hoek van Holland) zum größeren Teil über mir vertrautes Terrain. Nach Noordwijkerhout kamen mehr als vierzig Tatra aller Jahrgänge. Der Höhepunkt war die Aufstellung auf dem Hof des grandiosen und absolut sehenswerten Louwman-Museums in Den Haag. Der Tatra T87 lief wie ein Zug – oder wie ein Kriegsbomber, nimmt man das Poltern des luftgekühlten V8-Motors als Maßstab.
Zurück in England stand als Nächstes das nationale Tatra-Register-Treffen auf dem Programm; für den T87 in etwa dieselbe Distanz wie nach Holland. Und wieder lief er ohne Beschwerden. Beide Fahrten, vorwiegend auf Autobahnen, haben gezeigt, dass das Anhalten die größte Schwachstelle des Tatra ist. Das Treffen in England war mit zehn Autos um einiges kleiner als das in Holland. Aber diese zehn lösten unter den Einheimischen große Begeisterung aus. Auf meinem Auto steht zwar ‚Tatra‘, aber die meisten Besucher rätselten, was das sein könnte. Citroën, Peugeot und Jowett rangierten ganz oben auf der (Un)wahrscheinlichkeitsskala.
MEIN DANK GEBÜHRT DAHER NOCH EINMAL DEN NUR LEICHT ANGETRUNKENEN, DIE MIR IM TIEFSCHWARZ DER NACHT GEHOLFEN HABEN, DEN TATRA ZUM LAUFEN ZU KRIEGEN
Im August ging’s dann zum Treffen des Vintage Sports Car Club in Prescott, wo am Samstag das Wetter umschlug und einer der schlimmsten Hagelstürme niederging. Als ich um elf Uhr nachts den Campingplatz verlassen wollte, stellte ich fest, dass die Elektrik so durchfeuchtet war, dass kein Zündfunke überspringen wollte. Mein Dank gebührt daher noch einmal den nur leicht Angetrunkenen, die mir im Tiefschwarz der Nacht geholfen haben, den Tatra zum Laufen zu kriegen – ein ohrenbetäubender Prozess, der sich über vierzig Minuten hinzog; entschuldigen muss ich mich bei dem Bluessänger in der Nähe, dessen Konzert ich versehentlich komplett verhagelt habe.