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Der Chrysler 300G: Der Zenit der Letter Series

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Der Chrysler 300G verkörpert Eleganz und Kraft in seiner ausladenden Karosserie. Mit seinem markanten Design, das sowohl Luxus als auch Sportlichkeit ausstrahlt und einem leistungsstarken V8-Motor, ist der 300G ein Symbol für die goldene Ära des amerikanischen Automobilbaus.

Ein berühmter Vertreter der Chrysler 300 Letter Series

Der Chrysler 300G gehört zur sogenannten „Letter Series“ und ist eingebettet zwischen dem Chrysler 300F und dem 300H. Die Serie begann 1955 mit dem Modell C-300. Das Konzept hinter der “Letter Series” war es, Luxus und Leistung in einem Fahrzeug zu vereinen. Die Zweitürer revolutionierten das Image von Chrysler über Nacht – einerseits wegen ihres 300 PS starken 8_Zylinder Motors und auf der anderen Seite aufgrund der geduckten Karosserie mit geteiltem Kühlergrill nach europäischem Vorbild.

Der C-300 gilt als erster großer Wurf von Chrysler-Chefdesigner Virgil Exner und war in jeder Hinsicht ein ungewöhnliches Auto. Dimensionen und Luxus waren typisch amerikanisch, andererseits war er bemerkenswert schnell und zeigte ein erstaunlich gutes Handling. Auch wenn viele Stimmen behaupteten, der Chrysler 300 sei kein Sportwagen, konnte er beeindruckende Erfolge auf der Rennstrecke einfahren. Bereits der 300C dominierte 1955 die NASCAR und die AAA Stock Car Serie und gewann fast viermal so viele Rennen wie der beste Konkurrent.

Der Chrysler 300G als bedeutende Evolution in der Letters Serie

Zurück zum Chrysler 300G, der vor allem im Hinblick auf das Design im Jahr 1961 eine kleine Evolution in der renommierten 300-Serie darstellte. Nach dem 300F-Modell von 1960, das mit innovativen technischen Merkmalen wie dem “Cross-Ram” Ansaugtrakt und einer Leistungssteigerung auf bis zu 400 brutto SAE-PS glänzte, brachte der 300G hauptsächlich optische Neuerungen mit sich.

Mit seinem Bubble-Top-Dach und den hoch aufragenden Heckflossen wirkte der 300G eigentlich schon deplatziert in einem Jahrzehnt, dessen Automobildesign von viel cleaneren, schlankeren Linien geprägt sein würde. Aber gerade damit markierte der Chrysler 300G den Höhepunkt dieser Chrysler-Baureihe.

Die Frontpartie wurde überarbeitet, der Grill erhielt eine V-Form und die Frontscheinwerfer wurden schräg übereinander angeordnet. Die Heckleuchten waren nicht mehr in den Heckflossen, sondern im Heckblech über der Stoßstange positioniert.

Chrysler 300 Letter Series

Der V8-Motor als stärkstes Zugpferd

Die Fahrzeuge der „Letter Series“ waren für ihre leistungsstarken V8-Motoren bekannt. Jedes Modelljahr brachte Verbesserungen in Bezug auf Leistung und Technik. Der 300C von 1957 zum Beispiel verfügte über einen 6,4-Liter-Hemi-V8-Motor, der 375 PS leistete. Das Besondere: Der V8 von Chrysler verfügte über extrem effiziente, aber aufwändig herzustellende Zylinderköpfe mit halbkugelförmigen Brennräumen.

Das Ergebnis konnte sich schon bei den ersten Auftritten des Wagens sehen lassen. In einem Test von »Road & Track« im Jahr 1951 hängte ein 1,8 Tonnen schweres Saratoga Club Coupé mit Hemi-Motor beim Sprint von 0 auf 100 km/h einen 500 Kilogramm leichteren Jaguar XK120 ab. Im selben Jahre testete das britische Magazin »The Motor« einen mächtigen Chrysler Imperial und war ähnlich beeindruckt: »In puncto Höchstgeschwindigkeit gehört der neue Chrysler zu den schnellsten Autos der Welt.

Die neue Golden Lion Motorversion war günstiger bei vergleichbarer Leistung

1959 löste die neue »Golden Lion«-Motorengeneration den in der Produktion sehr teuren Hemi ab. Statt halbkugelförmiger besaß der Goldene Löwe keilförmige Brennräume – daher die Bezeichnung »Wedge«-Motoren. Der neue V8 war billiger in der Herstellung und wog bei vergleichbarer Leistung gut 47 Kilo weniger.

Sein Alleinstellungsmerkmal war das so genannte Cross-Ram-Ansaugsystem, bei dem ungewöhnlich lange Ansaugrohre von den Vergasern buchstäblich quer über den Motor verlaufen. Der Ram-Effekt erzeugt einen höheren, leistungssteigernden Staudruck. Der Motor bringt es auf 375 PS, es gab auch eine ultraseltene Variante mit 400 PS. Schon die Standardversion schaffte es in acht Sekunden von 0 auf 100 km/h und gut 210 km/h Spitze.

Der Chrysler 300G von Betty Brosmer

Das in den 1950er Jahren bestbezahlte Pin-Up-Model der USA Betty Brosmer (Betty Wilder) hatte 31 Jahre lang einen 300G mit Golden Lion Motor in ihrem Besitz. Zusammen mit ihrem Mann Joe kaufte sie den Wagen 1991 bei einer Auktion in Las Begas, parkte ihn in einer klimatisierten Garage und fuhr ihn scheinbar nie. Im Jahr 2022 ließ ihn die über 80-Jährige Besitzerin für ca. 20.000 Euro wieder fit machen und auf einer Auktion versteigern. Heute befindet sich der Wagen in Besitz von Sandy Edelstein und Scott King.

Der Chrysler 300 markierte den Zenit der Letter Series

Schon beim 1962 folgenden 300H verwässerte Chrysler das Image und gönnte auch kleineren Modellen die Bezeichnung 300 – ohne Buchstaben. Der 300H selbst basierte auf der kürzeren Plattform des Newport statt des New Yorker und die Heckflossen verschwanden. Der 300H war immer noch ein gutes und schnelles Auto, aber nicht mehr so exklusiv wie seine Vorgänger. Als 1965 der 300L erschien, konnte man kaum glauben, dass zwischen diesem ultracleanen, geradlinigen Design und den flamboyanten Flossen des 300G gerade einmal vier Jahre lagen. Mit ihm endete das Alphabet der »Letter Cars«.

Auch für die moderne Reinkarnation, den Chrysler 300C, schlug Ende 2023 nach 19 Jahren Bauzeit das letzte Stündlein. Mutterkonzern Stellantis plant einen rein elektrischen Nachfolger. Als Abschiedsgeschenk gab’s eine auf 2200 Exemplare limitierte Auflage mit einer 485 PS starken Version des modernen 392-ci-Hemi-V8.

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10 spannende Fakten zum Chrysler 300G

  1. Der leistungsstarke V8-Motor von Chrysler wurde auch „FirePower“ oder umgangssprachlich „Hemi“ genannt – eine Abkürzung für hemisphärische Brennräume.
  2. Warum der erste Wagen der „Letter Series“ nicht Chrysler 300A hieß, sondern die Serie mit einem C beginnt, ist bis heute unklar.
  3. Der Chrysler 300G wurde in insgesamt 4 Farben produziert: Mardi Gras Red, Formal Black, Alaskan White und Cinnamon.
  4. Der Chrysler 300G war mit einem speziellen “Cross-Ram” Ansaugtrakt ausgestattet, der für eine verbesserte Leistung bei niedrigen Drehzahlen sorgte. Dieses System verwendete zwei Vergaser, die auf gegenüberliegenden Seiten des Motors montiert waren und das Luft-Kraftstoff-Gemisch über kreuzführende Ansaugwege einleiteten.
  5. Nur der 300G hatte eine stilisierte Reserveradabdeckung auf dem Kofferraumdeckel, die jedoch keine praktische Funktion erfüllte, sondern lediglich ein Design-Element war.
  6. Der Innenraum des 300G bot luxuriöse Features wie eine optionale Klimaanlage, elektrisch verstellbare Vordersitze und von innen verstellbare Außenspiegel.
  7. Der 300G war mit dem neuen Chrysler TorqueFlite Dreigang-Automatikgetriebe ausgestattet, das das bisher verwendete manuelle Vierganggetriebe ersetzte und für eine sanftere und effizientere Kraftübertragung sorgte.
  8. Es wurden insgesamt 1617 Stück 300G, 1280 Hardtops sowie 337 Cabriolets aus der Chrysler 300G-Serie verkauft. Damit war dieses Jahr das erfolgreichste seit Einführung der Serie im Jahr 1955.
  9. Der Chrysler 300 G fuhr auf 8,0 × 15 Zoll Rädern mit Goodyear Blue Streak Super Sport Hochleistungsreifen, die für eine hervorragende Straßenlage und Leistung sorgten.
  10. Der 300G verfügte über einen 6,8-Liter-V8-Motor, der beeindruckende 375 brutto SAE-PS leistete. Optional war eine Version mit 400 brutto SAE-PS erhältlich, die eine optimierte Nockenwelle und spezielle Ventile aufwies.
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