MGA, Porsche 356 B Cabrio, Alfa Romeo Giulietta Spider: Diese Cabrios der 50er-Jahre waren der perfekte Gegensatz zu den Entbehrungen der Nachkriegszeit. Und sie haben nichts von ihrem Charme verloren.
Unsere Liebe zum Sportwagen ist nicht ganz einfach und sucht oft ihren Ausdruck in der Urschrei-Therapie. Zum Besitz eines solchen klassischen Cabrios der 50er-Jahre gehört ein bestimmter Typ Masochismus, eine Art gute Miene zum bösen Spiel, die von den Fahrern dieser Autos erwartet wird. Dazu gehören Versuche, ein zeltartiges Verdeck im Regen aufzubauen oder den Ölfleck auf dem Garagenboden wie bei einer Tintenklecks-Psychoanalyse zu lesen. Dafür revanchiert sich der Sportwagen auf der richtigen Straße am richtigen Tag mit einem wunderbaren Fahrerlebnis. Für diejenigen von uns, die sich noch mit der Pubertät abmühen, grenzt nichts so sehr an die kindliche Begeisterung für schnelle Fortbewegung wie ein klassischer Roadster.
Oft sind die einfachsten Ideen die besten, und vielleicht haftet deshalb diesen drei Autos hier etwas Magisches an. Sie sind nicht sehr exotisch und eher ein Mix von Limousinenteilen aus der Großserie. Aber ihre unterschiedlichen Charaktere spiegeln sehr schön die Produktionsländer wider. Jeder dieser Wagen ist eine Zeitmaschine. Sie katapultieren uns zurück in die Zeit von Perry Como und Caprihosen, obwohl der deutsche, britische und italienische Ansatz vollkommen unterschiedlich ist. Porsche gegen MG gegen Alfa Romeo – drei Marken, deren Ruf vom 356, A Roadster und Giulietta Spider geprägt wurde.
In Großbritannien – dem Mutterland des Sportwagens – wurde MG in den 50er-Jahren der Vorwurf gemacht, praktisch immer nur verschiedene Varianten des gleichen Autos anzubieten. Dass der TF im Grunde eine Vorkriegskonzeption war, wurde durch die Markteinführung der moderneren Triumph TR2 und Austin-Healey 100 nur noch deutlicher. Wenn MG in den USA verlorenes Territorium wiedergutmachen wollte, musste es mehr anbieten als nur aufgewärmte 30er-Jahre-Kost.
Der auf der IAA 1955 vorgestellte MGA war deshalb alles andere als altmodisch, zumindest was die Optik anbetraf. Sein Design basierte in weiten Teilen auf einem MG TD von 1951 mit Sonderkarosserie, der bei den 24 Stunden von Le Mans angetreten war. Vor dem offiziellen Launch des A wurden 1955 drei Versuchsprototypen mit Aluminiumkarosserie in Le Mans an den Start geschickt. Sie landeten auf dem 12. und 17. Platz, das dritte Fahrzeug musste nach einem Unfall aufgeben. Die rundliche Karosserie entsprach dem Stil der Zeit und der 1.489 ccm große Vierzylinder der B-Reihe von der gerade erst vorgestellten MG Magnette Limousine bot jede Menge Drehmoment. Mit zunächst 68, dann 72 PS stand er gut im Futter.
Doch auch Alfa und Porsche hatten charismatische Cabrios im Angebot….
Text Richard Heseltine // Fotos James Lippmann
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