Der Buick Riviera, mit dem der Autohersteller sich aus der damaligen Umsatz-Talsohle zog, wurde fast ohne Änderungen am Designentwurf in Serie gebaut. Damit wurde eine Designikone geschaffen, die so viele Produktionsstandards für die Zukunft wie kaum ein anderes Modell setzte.
Als mit dem viersitzigen Thunderbird 1958 das erste so genannte Personal Luxury Car auf den amerikanischen Markt kam, war dies ein Auto von Ford und nicht vom Marktführer GM. Ein Umstand, der in der Konzernzentrale umso schwerer wog, als 1961 bereits die zweite Modellreihe von Fords Erfolgsmodell herauskam und bei GM noch darum gerungen wurde, ob nun Cadillac oder Buick den Gegenspieler herausbringen darf, der unter der Projektnummer XP-715 bereits im Entstehen war. Als das Imperium dann endlich 1963, nach zwei halbherzigen Versuchen mit Oldsmobile und Pontiac, mit der Einführung des Buick Riviera zurückschlug, war eine amerikanische Automobil-Stilikone geboren, die erstaunlicherweise weder im Heimatland noch in Übersee die dauerhafte Aufmerksamkeit bekam, die ihr zustehen sollte.
Dabei hatte der Wagen von GM Designchef Bill Mitchell und Ned Nickles alles mit auf den Weg bekommen, um das gesamte amerikanische Autodesign der späten 60er- und frühen 70er-Jahre zu beeinflussen. Mitchell, der unter dem ebenfalls neuen Präsidenten John F. Gordon bei GM, fast freie Hand erhalten hatte, wollte weg von dem »Jukebox Design« der 50er-Jahre, das auch bei Ford noch deutlich erkennbar war. Zusätzlich war Bill Mitchell ein überzeugter Amateur Rennfahrer und obendrein noch einer der wenigen amerikanischen Car Guys, die die europäischen Marken so ernst nahmen, dass sie sich daran orientierten.
Für Mitchell sollte sich das neue Auto deshalb in der Form an einem Rolls-Royce, in der Leistung an einem Ferrari und in der Verarbeitungsqualität an einem Mercedes messen können. Mit dieser brisanten Mischung aus der Einordnung des neuen Modells als viersitziges, zweitüriges Auto mit (amerikanischen) Mittelklassemaßen, aber Oberklasseluxus und sportwagenähnlichen Fahrleistungen, unter dem Druck des erfolgreichen Wettbewerbers, bei gleichzeitig neuer Führung im Konzern, war alles für ein großartiges Scheitern angelegt. Es gelang den Verantwortlichen aber tatsächlich, dem hohen Anspruch an das Lastenheft gerecht zu werden und in kürzester Zeit ein für seine Ära revolutionäres Auto zu bauen, welches in Ausstattung, Vermarktung und technischem Anspruch Vorbild für die kommenden Modellgenerationen werden sollte.
Text Sven Schrader // Fotos Ulrich Safferling
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Diese Story finden Sie in OCTANE Ausgabe 25
9 interessante Fakten über den Buick Riviera
1. Der Ursprung des Buick Riviera
Der Buick Riviera, ein großes Luxuscoupé, wurde von 1963 bis 1998 von der zum amerikanischen General Motors Konzern gehörenden Automobilmarke Buick gebaut. Ursprünglich sollte Cadillac das Modell als Nachfolger des La Salle produzieren, jedoch wurde die Fertigung aufgrund fehlender Kapazitäten an Buick übergeben.
2. Ein Design, das Maßstäbe setzte
Das Design des Buick Riviera wurde von Chefdesigner Bill Mitchell entworfen und war im Segment der Personal Luxury Cars angesiedelt. Es galt als eine Symbiose aus Ferrari und Rolls-Royce und prägte nachfolgende Modelle vieler Hersteller.
3. Der Riviera Gran Sport
1965 wurde das sportlich auftretende Spitzenmodell, der Riviera Gran Sport (GS), ins Programm aufgenommen. Es bot verbesserte Leistung und Handling für eine sportlichere Fahrerfahrung.
4. Eine neue Karosserie für den Riviera
Im Herbst 1965 erhielt der Riviera eine vollständig neue Karosserie mit unveränderter Technik. Die Scheinwerfer, die zuvor in den äußeren Spitzen der Kotflügel saßen, klappen nun vor den Frontgrill.
5. Der Riviera und die Muscle Car Ära
Neben dem Basismodell gab es weiterhin den Riviera GS mit Sportfahrwerk, Sperrdifferenzial und Sportreifen, der auch zu den Muscle Cars gezählt wird.
6. Der “Boattail” Riviera
1970 erschien der dritte Riviera mit einem spitz zulaufenden „Boattail“-Heck, das an die klassischen Roadster-Modelle der 1930er-Jahre erinnern sollte.
7. Eine neue Ära: Frontantrieb
Ab 1979 wurde der Riviera erstmals auf Frontantrieb umgestellt, was eine bedeutende Änderung in der Konstruktion des Fahrzeugs darstellte.
8. Der Riviera schrumpft
Zum Modelljahr 1986 wurde der Riviera einer radikalen Verkleinerungskur unterzogen, was bei den Kunden nicht gut ankam und zu einem deutlichen Absatzrückgang führte.
9. Der letzte Buick Riviera
Anfang 1994 präsentierte Buick den neuen und bislang letzten Riviera, wiederum als Frontantriebs-Coupé. Dieses Modell wurde bis zum Auslaufen der Produktion Ende 1998 gebaut.
FAQ zum Buick Riviera
Welches Modell des Buick Riviera wurde erstmals mit einem V8-Motor ausgestattet?
Das Modell Riviera der ersten Generation, das zwischen 1963 und 1965 produziert wurde, wurde erstmals mit einem V8-Motor ausgestattet. Die ersten Modelle teilten die standardmäßigen Buick V8-Motoren mit einem Hubraum von entweder 401 cu in (6.6 L) oder 425 cu in (7.0 L).
Wie viele Exemplare der ersten Generation des Riviera wurden produziert?
Von der ersten Generation des Rivieras wurden insgesamt 112.244 Stück gefertigt. Diese Zahl unterstreicht die Beliebtheit und den Erfolg des Modells in seinen Anfangsjahren.
Welche technischen Änderungen wurden am Heck des Riviera-Modells im Laufe seiner Generationen vorgenommen?
Über die Jahre hinweg erlebte der Riviera mehrere Design- und technische Änderungen, einschließlich der Einführung der “boat-tail” Heckgestaltung im Jahr 1971. Spezifische Änderungen am Heck für das Jahr 1975 wurden nicht detailliert bestätigt.
Wie unterscheidet sich das Modell von 1965 in Bezug auf den Innenraum und das Armaturenbrett von den ersten Rivieras?
1965 kam ein überarbeitetes Modell auf den Markt, das sich durch versteckte Scheinwerfer und ein neu gestaltetes Armaturenbrett auszeichnete. Im Innenraum wurden Änderungen vorgenommen, um den Komfort und die Funktionalität zu erhöhen, einschließlich einer luxuriösen Viersitzer-Kabine mit Frontschalensitzen und einer Mittelkonsole.
Welche Motorisierung hatte der Buick Riviera im Jahr 1975?
Ab 1975 wurde der Riviera mit einem 455 cu in (7.5 L) V8-Motor ausgestattet, der für seine beeindruckende Leistung und Zuverlässigkeit bekannt war.
Wie unterscheidet sich das amerikanische Riviera-Modell in technischen Daten von seinem Vorgänger?
Das amerikanische Riviera-Modell, das ab 1975 produziert wurde, erlebte über die Jahre Änderungen im Design und der Technik. Die genauen Unterschiede variieren je nach Modelljahr, einschließlich der Einführung von Frontantrieb ab dem Modelljahr 1979.
Was kennzeichnet das Aussehen des Modells Riviera von 1963 und 1964?
Die Rivieras von 1963 und 1964 waren bekannt für ihr markantes Aussehen mit versteckten Scheinwerfern und einem einzigartigen Heck-Design. Sie waren auch bekannt für ihre elegante Silhouette und ihr luxuriöses Interieur.
Was macht den Buick Riviera trotz seiner amerikanischen Herkunft zu einem Classic?
Der Buick Riviera hat seinen Classic-Status durch sein einzigartiges Design, seine herausragende Leistung und seine Bedeutung als Meilenstein in der Automobilgeschichte erlangt. Er wird als eines der schönsten amerikanischen Autos angesehen und hat eine treue Anhängerschaft unter Oldtimer-Liebhabern.
Wie viele Exemplare des Riviera wurden insgesamt produziert?
Es wurden insgesamt 1,127,261 Exemplare des Riviera produziert, was ihn zu einem der am meisten produzierten Modelle in der Geschichte von Buick macht.