320 km/h für 30.000 Euro! Genau, der alte Bentley Continental GT ist ein Schnäppchen – vorausgesetzt, man kauft den richtigen …
TEXT Glen Waddington // FOTOS Alex Tapley // BEARBEITUNG Christel Flexney
Fangen wir mit ein paar Zahlen an. Mit großen, versteht sich, denn beim Bentley Continental GT geht es seit jeher um Großes: ein superschnelles Schwergewicht mit massigem Biturbo-Zwölfzylindermotor, das neu schon immer teuer war. Und er war eine Riesenneuheit, als er 2003 auf den Markt kam – im selben Jahr übrigens wie der Aston Martin DB9 und Jaguars hochtechnologische, wenn auch konservativ aussehende XJ-Limousine der Generation X350.
Die größte Aufmerksamkeit genoss aber sicher der Continental, denn er verkörperte einen drastischen Wandel in der Philosophie von Bentley – fünf Jahre, nachdem VW die Firma übernommen hatte. Hier war es also, ein neues sportliches Luxuscoupé, etwas weniger als 2,4 Tonnen schwer, 167.000 Euro teuer und knapp 320 km/h schnell. Und es war ein Verkaufsschlager, der rasch die geplante Produktionszahl von 6000 pro Jahr überschritt. All das von einem Hersteller, der bis dahin automobile Riesen in Hunderterserien von Hand zusammengebaut hatte.
Das Geheimnis? Es handelte sich um eine – psst, die Briten hören es nicht gern – deutsche Kreation. Die Plattform vom VW Phaeton, Luftfederung von Audi und eine Biturbo-Version des Sechsliter-W12-Motors des Konzerns, der 560 PS bei 6100 U/min zur Verfügung stellte und in 4,8 Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigte. Alles gepaart mit Komfort und einer Hintergrundmusik, die ernsthaft klang, wenn man es wollte, und zwar nur dann.
Mehr Zahlen gefällig? Schon bei 1600 U/min bis hinauf zu 6000 Touren lagen 650 Nm Drehmoment an. Wenn man bei 80 km/h aufs Gaspedal stieg, hatte man 3,3 Sekunden später 120 drauf. Die 405-mm-Bremsscheiben waren die größten, die je in einen Serienwagen eingebaut wurden – die mit 3500 PS vergleichbare Bremskraft war nötig, um drei Tonnen beladenen GT von 320 km/h abzubremsen. Sechs Personen benötigten 18 Stunden, um das Lenkradleder von Hand abzusteppen. Für 100 Kilometer brauchte man mindestens 23 Liter Benzin, wenn man den Wagen flott fahren wollte.
„Noch nie war Luxus so stimulierend“, schrieb das englische Magazin Car in seinem ersten Testbericht im Spätsommer 2003. „Noch nie war solch stimulierender Luxus so preisgünstig“, sagt ein OCTANE-Redakteur, jetzt. Heute ist dieser Luxus für 30.000 Euro zu haben. Oder noch weniger, wenn Sie mutig sind.
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