Der erste und der letzte Austin Healey 3000 Werks-Rallyewagen punkten mit Leistung und Charakter im Überfluss. James Page lässt uns mitfahren.
Die Straßen sind perfekt für die großen Austin Healey – ruhig, schnell und offen und gespickt mit gut einsehbaren Wechselkurven. Mit den gelegentlichen Fließheck-Flitzern machen unsere beiden ehemaligen Werksautos kurzen Prozess – ein schnelles Lichthupensignal, ein harsches Bellen der Sechszylinder – und schon sind wir vorbei. Sofort verschafft sich Paul Woolmer vor mir einen deutlichen Vorsprung, und dabei sitzt er doch in der älteren dieser beiden Rallye-Ikonen – dem »SMO 744« –, die noch dazu deutlich mehr dem Serienstandard entspricht. Langsam lässt er mich im »BMO 93B« wieder aufschließen – ein Auto, das fünf Jahre jünger ist und in sich die Spuren aus den dazwischen liegenden harten Rennwettkämpfen trägt.
Nach 15 atemberaubenden Kilometern tauschen wir die Autos. Was für ein Unterschied! Wieder auf der Straße wird sofort klar, dass der etwas weichere SMO sich bei hohem Speed besser fahren lässt – jedenfalls für alle diesseits von Rauno Aaltonen. Seine SU-Dreifachvergaser bieten ein benutzerfreundlicheres Ansprechverhalten als die Weber-Vergaser im neueren Auto, auch wenn dieses deutlich mehr Schlagkraft hat.
Der lange, weit links angebrachte Schalthebel lässt sich herrlich sanft durch die langen Schaltwege führen. Im Gegensatz dazu verlangt der zentral angebrachte Knüppel des BMO eine starke Hand. In beiden Autos erfordert das grad- verzahnte Rallyegetriebe den Gebrauch des Overdrives. Die Schaltfolge dritter Gang, Over- drive, vierter Gang, Overdrive ist im BMO mit dem am Schalthebel angebrachten Overdrive- Schalter kein Problem. Im SMO, wo der Schalter auf dem Armaturenbrett sitzt, wünscht man sich manchmal drei Hände.
Unterschiede gibt es auch in den Details. Das Lenkrad des SMO ist ein dünnes, holzbekränztes Volant, das einen sanfteren Zugriff erlaubt als das kleinere, klobigere, lederbezogene Lenkrad des BMO. Auf der Instrumententafel des jünge- ren Autos sind zudem eine Menge mehr Schalter verteilt. Was einen praktischen Nutzen hat. Die Erfahrung hat gelehrt: Je mehr Komponenten eine eigene Sicherung und einen eigenen Schalter haben, desto besser. Schrammt man mit einer Ecke an einem Felsstück entlang, fallen nicht gleich alle Lampen aus, sondern nur die eine.
Fotos Matthew Howell
Diese Story finden Sie in OCTANE Edition “BEST OF BRITISH”