Porsche 911 2.7 RS
Text Louise Woodhams Fotos James Lipman
Eine einfühlsame Restaurierung hat ihre Vorteile. Doch auch die Rundumerneuerung eines alten Wagens hat ihren Reiz. Dieser Porsche 911 2.7 RS ist eine wahre Freude für Puristen.
Es heißt, man soll niemals seine Helden treffen. Oder fahren. Nachdem ich letztes Jahr die Chance hatte, einen E-Type zu fahren, war ich versucht, dem zuzustimmen. Früher hatte ich bewundert, wie dieses Jaguar-Modell neue Standards in Sachen Design und Performance aufgestellt hatte. Diese Erinnerungen wurden aber ruiniert, als ich selbst hinter dem Steuer des Wagens saß. Zum Glück ist das nicht immer so. Beispiel: Porsche Carrera 2.7. Hier haben wir eine Legende, die ihrem äußerst gutem Ruf gerecht wird.
Als der Wagen 1972 auf der Mondial de l’Automobile vorgestellt wurde, war der 2.7 der schnellste Porsche für den Einsatz auf öffentlichen Straßen, den es gab. Auch heute noch enttäuscht die Beschleunigung dieses 1973er Modells in keiner Weise.
Mit sehr leichten 1075 Kilogramm (in der Touringausführung) und einem Hubraum von 2687 Kubikzentimetern, mit denen es der Einspritzmotor auf beeindruckende 210 PS bei 6300 U/min und einem maximalen Drehmoment von 255 Nm bei 5100 U/min bringt, geht dieser RS in 6,3 Sekunden von 0 auf 100 und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 240 km/h. In den 70ern muss der Porsche 911 2.7 RS der Bugatti Veyron Super Sport seiner Zeit gewesen sein, unter all den Opel Manta, Capri oder MGB.
Mit der extrem präzisen Lenkung und kaum Seitenneigung, der fantastischen Steuerung und ausreichend Kraft unter der Haube, ist es leicht zu verstehen, warum so viele Fans diesen RS als besten 911er betrachten. Es schadet natürlich auch nicht, dass dieses Modell zur Vorlage der nachfolgen- den leichtgewichtigen 911er diente und dass es den inzwischen längst legendären Entenbürzel – zur Verbesserung des Anpressdrucks – die ausgestellten Radkästen und das berühmte RS-Emblem einführte.
So schwer es mir auch fällt es zuzugeben, er hat auch seine Schattenseiten. Es mag ein gutes Muskeltraining sein, aber ohne Servo-Unterstützung bei der Kupplung und der Bremse, muss man hier ordentlich arbeiten. Besonders die Kupplung geht unglaublich schwer. Die Schaltung ist etwas hakelig, die Schaltwege lang. Und ohne automatischen Rücksprung in der Schaltkulisse kann es leicht passieren, dass man im Porsche 911 2.7 RS in den falschen Gang schaltet.
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