Schon der klassische Aston Martin DB4 gilt als Meilenstein in der Geschichte des britischen Automobilbaus. Vorgestellt im Jahr 1958, repräsentiert der DB4 nicht nur eine technologische Evolution, sondern auch die stilistische Handschrift einer Marke, die für Luxus, Performance und Eleganz steht. Mit seinem beeindruckenden Design, das aus der Feder der italienischen Carrozzeria Touring stammte, und einer für seine Zeit revolutionären Technik, setzte der DB4 neue Maßstäbe. Er kombinierte Geschwindigkeit mit unvergleichlichem Stil und prägte damit die Vorstellung von einem klassischen Grand Tourer.
Aston Martin und die Zusammenarbeit mit dem italienischen Designhaus Zagato
Eine besondere Verbindung des Aston Martin DB4 entstand durch die Zusammenarbeit mit dem italienischen Designhaus Zagato. Der Aston Martin DB4 GT Zagato ist eine noch exklusivere Version des klassischen DB4, die das Beste aus britischer Ingenieurskunst und italienischem Design vereint. Zagato verlieh dem Fahrzeug eine schlankere, aerodynamischere Karosserie, die nicht nur die Performance verbesserte, sondern auch einen einzigartigen, sportlicheren Look kreierte. Die Zusammenarbeit zwischen Aston Martin und Zagato führte zu einem der begehrtesten und seltensten Fahrzeuge der Marke, das bis heute für seine außergewöhnliche Eleganz und Dynamik geschätzt wird.
Es wurden nur 19 Modelle des Aston Martin DB4 GT Zagato gebaut
Geplant waren 25 Zagato, gebaut wur¬den nur 19. Die fertiggestellten Exemplare tragen die Nummern 0176 bis 0191, 0193, 0199 und 0200. Wir widmen uns in diesem Beitrag dem Modell mit der Fahrgestellnummer 0176/R, der als sechstes Fahrzeug gebaut und als eines der letzten verkauft wurde sowie dem 0189/R – dem letzten der 19 gebauten Exemplare. Beide gehörten demselben Mann.
William Lou¬ghran hat in den sechs Jahrzehnten, seit diese 19 Autos gebaut wurden, nicht weniger als sieben davon besessen. Als Händler, Sammler und Liebhaber ist das für ihn eine ganz normale Sache.
Erster Auftritt auf der Londoner Motor Show
Das erste dieser faszinierenden Autos, mit denen die lange Zusammenarbeit von Aston Martin und der Mailänder Karosserieschmiede begann, stellte die Marke auf der London Motor Show im Oktober 1960 vor. Aston-Chef David Brown hatte sich für Renneinsätze eine leichtere, schlankere Version des DB4 GT mit kurzem Radstand gewünscht. Sie sollte sich mit Gegnern vom Kaliber Ferrari 250GT SWB Berlinetta messen. Als Antrieb diente der vorhandene DOHC-Sechszylinder-Reihen¬motor, dem mehr Leistung spendiert wurde.
Ercole Spada entwarf das Design
Zagato betraute den kurz zuvor eingestellten, erst 23-jähri¬gen Ercole Spada mit dem anspruchsvollen Designauftrag. Er zeichnete den DB4 mit runderen Formen neu, verzichtete aber auf die für Zagato charakteristische »Double Bubble«, also die Auswölbungen des Dachs über den Vordersitzen. Verzichtbare Komponenten wie die Stoßstangen entfernte er und ersetzte viele stählerne Teile durch hitzebeständige Leichtmetalle.
Die Karosserie frästen und trieben die erfahrenen Handwerker bei Zagato aus dünnem Aluminiumblech, die Verglasung bestand soweit möglich aus Plexiglas statt Glasscheiben. Damit wog der Zagato fast 100 Kilogramm weniger als der 1959 vorgestellte und 75 Mal gebaute DB4 GT, der selbst bereits 75 Kilogramm leichter als die DB4-Limousine war – und wegen der geneigten, verkleideten Scheinwerfer seiner Carrozzeria-Touring-Karosserie schlanker wirkte.
Der Standard DB4 war ein neuartiges Coupé
1958 erschien der erste Standard DB 4 mit einem brandneuen Motor von Tadek Marek. Es war nach der Superleggera-Bauweise von Touring mit einem Plattformchassis und Rohrstützen für die Karosserie gefer¬tigt. Nur ein Jahr später legte David Brown den GT nach, 1960 dann den Zagato. Dieses Feuerwerk unterstreicht, mit wel¬chem Ehrgeiz Brown seine Marke vorantrieb.
Der erste Zagato gewann den dritten Platz beim Ostermontag-Rennen in Goodwood 1961
Brown wollte erstklassige Kundenautos anbieten, die nach dem Rennen auch noch auf eigener Achse zurückfahren konnten. Tatsächlich ging der erste Zagato an das Rennteam von Rob Walker und erlebte seinen ersten Einsatz beim Ostermontag-Rennen in Goodwood 1961. Stirling Moss brachte ihn auf dem dritten Platz hinter einem DB4 GT und dem siegreichen 250 SWB ins Ziel.
Die geplante Serie wurden auf 25 Stück verkleinert
Die erhofften Rennerfolge des Zagato blieben allerdings darüber hinaus weitgehend aus. Aus Sorge, nicht alle 25 geplanten Autos verkaufen zu können, verkleinerte Aston Martin die Serie auf 19 Stück. Die Chassis 0176/R und 0189/R wurden im Paket mit weiteren Exemplaren stark rabattiert an den Londoner Händler HWM verkauft.
Bei der Präsentation in Earls Court 1960 rief Aston 5470 Pfund auf. Rennstallbesitzer Ogier zahlte zusam¬men 8672 Pfund für seine beiden Rennwagen, was einem Rabatt von 20 Prozent entsprach. Die Wagen wechselten mehrfach die Besitzer und haben bewegende Zeiten erlebt.
Heute ist der eine Zagato komplett restauriert, der andere im konservier¬ten Originalzustand. In beiden arbeitet Mareks 3,7-Liter-Reihensechszylinder mit zwei Nockenwellen, der dank drei Weber-Doppelvergasern stattliche 318 PS leistet. Leichtigkeit und Agilität machen den 0189/R zum perfekten Partner für kürzere Spritztouren. Auf der anderen Seite begeistern Charme und Patina des 0176/R, und sein sanfterer Charakter spricht ebenfalls für ihn. Nach 80.000 Kilometern im Originalzustand wirkt er nicht wie neu, aber erkennbar gehegt und gepflegt. So sind also beide Autos auf ganz unterschiedliche Weise enorm ansprechend. Glücklich, wer den Luxus genießt, mal diesen und mal jenen zu nutzen.
Lesen Sie die ganze Geschichte der beiden Aston Martin DB 4 GT Zagato mit den Fahrgestellnummern 0176/R und 0189/R und lassen Sie sich mit auf eine Ausfahrt nehmen – im aktuellen Octane Magazin.
Das ganze Portrait über den DB 4 GT Zagato lesen Sie in OCTANE #74
9 spannende Fakten über den Aston Martin DB4 GT Zagato
- Der DB4 GT Zagato war eine Antwort auf die Ferrari 250 GT und sollte Aston Martin im Motorsport noch wettbewerbsfähiger machen.
- Die Karosserie des DB4 GT Zagato wurde komplett von Hand gefertigt, was zu individuellen Unterschieden zwischen den Fahrzeugen führte.
- Das Design des DB4 GT Zagato zeichnete sich durch eine schlankere Front, größere Kotflügel und ein aerodynamisches Heck aus – alles im typischen Stil von Zagato.
- Der Motor des DB4 GT Zagato war ein 3,7-Liter-Reihensechszylinder, der auf bis zu 314 PS getunt wurde, um Rennleistungen zu erreichen.
- Der DB4 GT Zagato erzielt heute auf Auktionen Preise von über 10 Millionen Euro und gehört zu den teuersten Sammlerfahrzeugen der Welt.
- Im Jahr 2010 wurde ein Exemplar für 1,2 Millionen Euro verkauft; fünf Jahre später erzielte ein Modell bei einer Auktion in New York einen Preis von 14,3 Millionen Pfund.
- Nur wenige Exemplare des DB4 GT Zagato wurden mit Linkslenkung produziert, was diese Modelle noch begehrenswerter macht.
- Aston Martin und Zagato arbeiteten in späteren Jahren an mehreren gemeinsamen Projekten weiter, aber der DB4 GT Zagato bleibt die berühmteste Kooperation.
- Das einzigartige Design des DB4 GT Zagato, insbesondere die Doppelwölbung des Dachs, wurde zum Markenzeichen der späteren Zusammenarbeit zwischen Aston Martin und Zagato.
Noch mehr Geschichten über berühmte Klassiker finden Sie in diesen Ausgaben
-
Ausgabe 54 – Steve McQueen “LeMans”8,41€
zzgl. Versandkosten
-
Ausgabe 55 – Lotus Esprit “James Bond”8,41€
zzgl. Versandkosten
-
OCTANE Edition #03 – Best of British9,16€
zzgl. Versandkosten
-
Ausgabe 45 – Mercedes-Benz Pagode8,41€
zzgl. Versandkosten
-
Ausgabe 17 – Lamborghini – Im Dutzend billiger8,41€
zzgl. Versandkosten
-
Ausgabe 37 – Aston Martin DB4 GT Zagato8,41€
zzgl. Versandkosten
Oder bestellen Sie sich OCTANE ganz bequem im Abo nach Hause
OCTANE Jahresabo – 6x OCTANE versandkostenfrei
Versandkostenfrei