Aston Martin DB4 GT Zagato, #37
Klassiker

Aston Martin DB4 GT Zagato – das wertvollste britische Automobil?

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Aston Martin DB4 GT Zagato


OCTANE#37

 

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Text John Simister // Fotos Paul Harmer und Xisco Fuster // Bearbeitung Thomas Imhof

Jeder, der sich für britische Automobilgeschichte und speziell den rennsportlichen Teil interessiert, kennt einige legendäre Nummernschilder: Wie NUB 120, den legendären Jaguar XK120 des Ehepaars Ian und Pat Appleyard. Oder CUT 7 und CUT 8, die E-Type des Rennfahrers Dick Protheroe. Oder 2 VEV, jenen Aston Martin DB4 GT Zagato, der bei der Bonhams-Auktion beim Goodwood Festival of Speed am 13. Juli dieses Jahres für 11.117,166 Euro nach 47 Jahren im Besitz einer einzigen Familie einen neuen Besitzer fand. Zwar hatten die Versteigerer insgeheim mit einem noch höheren Ergebnis gerechnet, doch reichte das Sümmchen, um den grünen Zagato zur teuersten jemals bei einer europäischen Auktion versteigerten Preziose made in Britain zu machen.

Und nun sitze ich in jenem Auto mit dem magischen Nummernschild 2 VEV. Vor mir ein Lenkrad, das damals unter anderem Jim Clark in den Händen hielt. Fast scheint es mir wie ein Sakrileg, könnten doch beim festen Zugriff noch DNA-Spuren des großen Schotten zum Vorschein kommen. Doch besser, ich stoppe das Kopfkino und konzentriere mich auf die Strecke, die frei von anderen Autos vor mir liegt: Goodwood.

Aston Martin DB4 GT Zagato, #37, Auktionsrekord

Der erste Eindruck vom Aston Martin DB4 GT Zagato: Ein sehr williges, fast freundliches Auto, zumindest bei meiner relativ kommoden Gangart. In den 60er-Jahren, als seine Piloten den Aston in Extrembereiche entführten, gab er sich dagegen weitaus weniger zahm. Wie selbst der hochtalentierte Clark entdecken musste. Doch dazu noch später.

Fakt ist: 2 VEV ist der mit Abstand bekannteste Aston Martin DB4 GT Zagato. Man sieht ihn auf den berühmten Bildern von der Goodwood TT von 1962, mit Clark am Volant, der in abenteuerlichen Driftwinkeln um die Kurven fliegt. Bis er es übertreibt und auf der berüchtigten Bodenwelle am Innenrand der auf Start/Ziel folgenden Madgwick Corner die Kontrolle verliert. Der DB4 landet darauf in der Böschung, und nimmt auf dem Weg dorthin noch den Ferrari 250 GTO von John Surtees mit.

Eine weitere Story in OCTANE #37 beschreibt in allen Details nicht nur diesen Vorfall, sondern auch die komplexe Historie des am 19. Mai 1961 an den Rennstall Essex Racing von John Ogier zusammen mit dem Schwesterauto 1 VEV ausgelieferten 2 VEV. Wie wir in Rückschau erfahren, ist der DB4 auf diesen Farbseiten nicht mehr das Auto, das damals in Essex angeliefert wurde. Denn 2 VEV wurde im Grunde zwei Mal geboren.

Aston Martin DB4 GT Zagato, Rennsportwagen, Auktionsrekord, #37

Und das kam – gerafft beschrieben – so: Für ein Rennen 1962 in Spa hatte Ogier auf Bitten des Werks 2 VEV an die Equipe National Belge ausgeliehen. Deren Fahrer Lucien Bianchi zerlegte dann, in Führung liegend, den Wagen gründlich, ohne sich dabei selbst zu verletzten. Da traf es sich, dass just in jenen Tagen Aston Martin den Aufbau von drei, wie wir heute sagen würden, »Evo«-Zagatos vorbereitete. Die Leichtbau-Versionen unter der Codebezeichnung MP209 hatten ein flacheres Dach, ein neu geformtes Heck mit breiter ausgestellten Radkästen und eine ebenfalls flachere und verlängerte »Nase«. Zwei erhielten die Chassisnummern 0191 und 0193, 0192 wurde nicht vergeben, weil für den dafür vorgesehenen Wagen als Basis der verunfallte und nun als »Evo« neu aufgebaute 2 VEV mit Chassisnummer 0183 herangezogen wurde. So vermied man bei Aston Martin geschickt die Neuwagensteuer. Die Archive sprechen von 19 gebauten DB4 GT mit Zagato-Karosserie, obwohl einer von ihnen – eben 2 VEV – zwei Mal gebaut wurde, indem man ihn in einen MP209 verwandelte. Macht also insgesamt 20 Exemplare.

Die Weltpremiere des Modells war schon im Oktober 1960 auf der London Motor Show in Earls Court über die Bühne gegangen. Das Auto war eine Sensation, weil noch gl serner und windschnittiger als der ein Jahr zuvor gezeigte DB4 GT. Hier zeigte sich das Talent des neuen Zagato Designers Ercole Spada, der mit 23 Jahren sein erstes Werk ablieferte. Angeblich hatte er dazu nur eine Woche gebraucht, doch was war das für ein Beginn einer außergewöhnlichen Karriere!

Lesen Sie die ganze Geschichte in OCTANE #37

 


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