Der Erfolg mag Juan Manuel Fangio in Le Mans verwehrt geblieben sein, aber dieser aufgeladene Gordini Typ 18S “Berlinette” von 1950 hinterließ einen bleibenden Eindruck bei ihm und hat einen einzigartigen Platz in der Geschichte von Gordini.
Als Juan Manuel Fangio seine Grand-Prix- Karriere begann, war er bereits in einem Alter, in dem die meisten heutigen Formel-1-Piloten ihren Helm schon an den Nagel gehängt haben. An dem Tag, an dem er zu seinem ersten 24-Stun- den-Rennen in Le Mans antrat – dem 24. Juni 1950 –, feierte er seinen 39. Geburtstag. Sein Alter und die Altlasten einer Kinderkrankheit taten dem Erfolg, den er in den 1950er- Jahren feiern sollte, jedoch keinen Abbruch. Zwischen 1951 und 1957 gewann “Il Maestro” sage und schreibe fünfmal die F1-Fahrerweltmeisterschaft. Diese fünf Siege errang er mit vier verschiedenen Herstellern: Alfa Romeo, Mercedes, Ferrari und Maserati.
Seinen ersten Grand Prix 1948 in Reims bestritt der Argentinier am Steuer eines Simca Gordini 1430, 1950 gewann er in Pau mit einem Maserati und in San Remo mit einem Alfa Romeo. Für das Rennen in Le Mans in jenem Jahr nahm er das Angebot des »Hexer« genannten Wahlfranzosen Amédée Gordini an, ein brandneues Modell zu fahren: den Typ 18S.
In Fangios eigenen Worten: “Ingenieur Gordini bat uns, mit einem Auto anzutreten, das sich noch im Versuchsstadium befand. Es handelte sich um ein 1,5-Liter-Modell mit Kompressoraufladung. Ich teilte mir das Auto mit Froilán González ohne große Hoffnung auf einen Sieg, obwohl bei einem so langen Rennen viel passieren kann. Ich musste an die Box kommen, weil es Probleme mit dem Motor gab, und das hat uns eine Stunde gekostet. Ich legte mich schlafen und Froilán übernahm das Fahren. Die Probleme hielten an und bald darauf mussten wir aufgeben.”
Das Reglement für die 1950 neu eingeführte F1-Weltmeisterschaft erlaubte Saugmotoren bis 4500 ccm und aufgeladene Motoren bis 1500 ccm. Gordini und sein Team machten sich am Firmensitz 69-71 Boulevard Vicot in Paris an die Entwicklung von zwei neuen Motoren: den 4,5-Liter- Typ-G-V12 und den aufgeladenen Typ-15C-Vierzylinder mit 1,5 Litern Hubraum, hemisphärischem Aluminiumkopf, seitlicher Nockenwelle und Trockensumpfschmierung.
Seinen ersten Einsatz hatte dieser beim Großen Preis von Monaco im Mai 1950 als Triebwerk in den beiden von Maurice Trintignant und Robert Manzon gesteuerten Simca- Gordini T15. Doch das Pech schlug bereits in der ersten Runde zu. Beide Gordini waren in den schweren Unfall infolge des Drehers von Giuseppe Farina im Alfa Romeo verwickelt, bei dem sieben direkt hinter dem Italiener fahrende Fahrzeuge ausschieden. Ironie des Schicksals: Fangio gewann das Rennen – in einem weiteren Alfa Romeo 158!
Das Entwicklungsprogramm wurde zwar abgebrochen, doch Gordinis Arbeit am 15C-Motor war nicht umsonst. Für Le Mans 1950 kündigte er zwei brandneue, vom Formel-1-Kompressormotor angetriebene “Berlinette” an. Eine sollte von Fangio und González gefahren werden, die andere von Trintignant und Manzon.
Text: Julian Parish // Fotos: Christian Martin für Artcurial Motorcars
In OCTANE #61 lesen Sie die gesamte Geschichte des Gordini Typ 18S “Berlinette”.
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