Text Mark Dixon// Fotos Paul Harmer
DER AUSTIN-HEALEY 3000 MK III VON 1965: TROTZ DES ETWAS ALTMODISCHEN CHARAKTERS VERKAUFTE ER SICH BESSER ALS JEDER ANDERE GROSSE HEALEY
Über die gesamte Breite erstreckt sich ein Brett aus Walnussfurnier. Es gibt ein Handschuhfach, verschließbar. Andere neue Technologien sind Kurbelfenster und ein Radio. Mit diesen Features hatte sich der 3000 endgültig von dem Image eines schnellen, aber spartanischen Sportwagens verabschiedet. Er war jetzt nicht mehr ausschließlich für Männer, die Motorsport atmen und ihre Wochenenden in Silverstone oder Prescott verbringen. Stattdessen war er nun ein Accessoire für Geschäftsleute mittleren Alters mit schütterem Haar und etwas Bauch, die sich noch gute Chancen bei den Ladies ausrechnen.
Trotzdem war der 3000 immer noch ein schnelles Auto und sein Geld absolut wert. Allerdings merkte man ihm an, dass er langsam in die Jahre kam. Hinterachsen mit Blattfedern waren wirklich nicht mehr zeitgemäß, Jaguar war schon zur Einzelradaufhängung übergegangen. Doch die Käufer schien das nicht zu stören. Die Verkaufszahlen stiegen gegen Ende der Produktion sogar noch an. Das Aus kam für den großen Healey in Form verschärfter Sicherheits- und Abgasnormen in den USA ab 1968. Es wäre zu teuer gewesen, das Auto entsprechend zu modifizieren.
Trotz des etwas altmodischen Charakters verkaufte sich der 3000 Mk. III besser als jeder andere große Healey. Zugleich ist es eigentlich fast unmöglich, sich dem Charme eines Mk. III zu entziehen. Ähnlich wie beim zehn Jahre älteren 100M sitzt man auch hier recht hoch hinter einem nicht verstellbaren Lenkrad, aber schon beim ersten Drehen des Zündschlüssels er kennt man, dass es sich um eine vollkommen andere Variante handelt.
Der Auspuffsound des Sechszylinderreihenmotors ist weich und subtil und tritt in Konkurrenz zu dem leichten Ansaugzischen der SU-Doppelvergaser. Erst beim Tritt aufs Gaspedal entwickelt sich dieses wunderbare Knurren, das Sportwagenfans verzaubert. Im Vergleich zum 100 sorgt die hintere Aufhängung – ab Mitte 1964 mit weicheren Federn modifiziert – für einen weitaus ruhigeren Fahrkomfort. Unverändert ist die etwas schwerfällige Gangschaltung, ebenso die Steifheit der Lenkung bei geringer Geschwindigkeit – aber der große Healey ist ja auch für Männer. Okay, oder für Herren.
DIE PREISE SIND IM SOMMER HÖHER – SUCHEN SIE LIEBER ZWISCHEN NOVEMBER UND FEBRUAR
Wer an den Kauf eines 3000ers denkt – und der 3000 Mk. III ist derzeit allem Anschein nach so beliebt wie nie zuvor –, sollte für ein ordentliches Exemplar zwischen 35.000 und 45.000 Pfund veranschlagen, so Chris Everard. »Bei weniger als diesen Summen kann man sich sicher sein, dass man noch Geld und Arbeit hineinstecken muss, und da kommt schnell einiges zusammen«, so seine Einschätzung.
»Die unterste Grenze für ein fahrbereites Auto sind 23.000 Euro, aber in der Preislage läuft es mehr oder weniger auf eine komplette Restaurierung hinaus. Und letztlich ist es noch wichtig zu beachten, dass die Preise – wie bei fast allen offenen Klassikern – saisonal variieren. Im Sommer sind sie höher als im Winter. Wer also ernsthaft an einem Kauf interessiert ist, sollte sich zwischen November und Februar umsehen.« Wie sagt man doch: Gut Ding braucht Weil’. Vielleicht sollte diese Weile aber nicht allzu lang sein. Schließlich wissen jetzt alle, dass die großen Healey wieder im Kommen sind.