BMW i8
Moderne Klassiker

Wie fährt sich der BMW i8?

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OCTANE #11

 

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 Text Berthold Dörrich

VOM ECO E- IN DEN SPORT-MODUS: WEDER FISCH NOCH FLEISCH, SAGT UNSER TESTFAHRER. WENN DER ELEKTROMOTOR NACH HILFE RUFT UND DER DREIZYLINDER IM HECK DAFÜR ZUM LEBEN ERWECKT WERDEN MUSS: EINE ENTSCHEIDUNG FÜR DR. JEKYLL – ODER MR. HYDE

Unser Testfahrer steigt in den schwarzen Sportwagen und staunt nicht nur über die Geräuschkulisse: Der Durchschnittsverbrauch ist wohl das größte Überraschungsmoment. Das abschließende Zeugnis fällt gut aus für den flinken Schwarzen – wenn am Anfang die Entscheidung „rein elektrisch oder volle Kanne“ auch gewöhnungsbedürftig war.

362 PS sind 2014 für einen Sportwagen keine wirklich berauschende Hausnummer – wenn damit 1,5 Tonnen zu bewegen sind. Auch einen 1,5-Liter-Dreizylinder erwartet man eher nicht in einem echten Sportwagen. O. K., Turbo. 131 der 362 PS kommen von einem Elektromotor an der Vorderachse. Da sollte also von Anfang an genügend Drehmoment vorhanden sein. Während beim Mittelmotor-M1 die Hauptmassen nahe am Fahrzeugschwerpunkt sitzen, liegen die beiden Antriebseinheiten des i8 relativ weit vorne und hinten im Wagen, was zu einer optimalen 50:50 Gewichtsverteilung und einem weitgehend unkritischen Fahrverhalten führt.

Cockpit des BMW i8
Schalten und walten: Über die Schaltpaddel am Lenkrad hat man das Triebwerkspaket ganz direkt unter Kontrolle.

Ich genieße das lautlose Rollen im reinen Elektrobetrieb, bei dem der Elektromotor nur die Vorderachse antreibt. Wunderbar am frühen Morgen zum Hinausgleiten aus der Stadt – und als Vorfreude auf den Moment, an dem ich vom Eco E- in den Sport-Modus schalte. Dazwischen stehen noch zwei weitere Fahrmodi zur Verfügung. Aber ganz ehrlich: weder Fisch noch Fleisch. Die nerven mit lästigen Gedenksekunden immer dann, wenn der Elektromotor nach Hilfe ruft und der Dreizylinder im Heck dafür zum Leben erweckt werden muss. Entscheiden Sie sich für Dr. Jekyll – oder Mr. Hyde. Rein elektrisch, oder volle Kanne.

Volle Kanne heißt: der Dreizylinder läuft permanent und sorgt für eine sehr ordentliche Geräuschkulisse. Ich hätte geschworen, dass da jemand über die Innenlautsprecher nachgeholfen hat – doch BMW streitet das ab. In diesem Modus kommt die Kraft über beide Achsen auf die Straße – vorne zieht der Elektromotor, hinten schiebt der Turbo. Über die Schaltpaddel am Lenkrad hat man das Triebwerkspaket ganz direkt unter Kontrolle. Man fährt ihn einfach so, wie es sich für einen echten Sportler gehört. Hört sich kompliziert an. Ist es auch. Nur bekommt man davon nichts mit.

Die Elektro-PS packen direkt zu und wenn der Turbo irgendein Loch haben sollte, so ist davon nichts zu spüren. Mit den Paddeln juble ich durch sechs Gänge. Beim Runterschalten bremst zudem der Elektromotor mit und rekuperiert dabei munter Energie, die beim nächsten Beschleunigen wieder spaßtreibend eingesetzt wird. Ebenso beim Anbremsen der Kurven, die der i8 sehr neutral auf einem extrem hohen Geschwindigkeitsniveau umrundet. Ich weiß, das habe ich weniger meinen Fahr-künsten als hoch entwickelter Elektronik zu verdanken, die all die verschiedenen Komponenten zu einem hervorragend aufeinander abgestimmten Gesamtpaket kombiniert. Und das ist es vielleicht, was am meisten fasziniert: mit welcher Perfektion hier unterschiedliche Antriebskonzepte und Komponenten so aufeinander abgestimmt wurden, dass am Ende der Eindruck eines sehr potenten, sehr dynamischen, einfach sehr gut gemachten Sportwagens entsteht. Ach ja, fast hätte ich es vergessen: 5,8 Liter Durchschnittsverbrauch zeigt der Bordcomputer nach einer schnellen Stunde auf spanischen Bergsträßchen an. Günstiger hatte ich noch nie.


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