Eine Verfolgungsjagd kann eine Filmszene nur dann legendär werden lassen, wenn auch das beteiligte Filmauto das Potenzial dafür hat, zur Legende zu werden. Das ist so etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz. Der Ford Mustang Bullitt, in dem Steve McQueen als Lieutenant Bullitt durch San Francisco gerast ist, hat genau dieses Ziel erreicht. Er geht nach einer Versteigerung als der teuerste Mustang in die Geschichte ein und hat sich im gleichnamigen Film ein Denkmal gesetzt.
Der Ford Mustang feierte seine Weltpremiere im Jahr 1964
Jeder Klassiker erzählt seine eigene Geschichte. Die des Ford Mustang beginnt im Jahr 1964, als der Wagen in seiner Klasse den Grundstein für die „Pony Cars“ legte, die große Begeisterung bei der Nachkriegsgeneration weckten. Die Fahrzeuge waren vergleichsweise erschwinglich, weil die Basis von einem Massenmodell – in diesem Fall dem Ford Falcon stammte.
Vielfach wurde der Ford Mustang individualisiert. Zum Beispiel tauschte man den Sechszylinder aus der Basisversion gegen einen sportlicheren V8-Motor. Dieser verwandelte das Pony Car dann in ein echtes „Muscle Car“.
Wissenswert: Als Pony Cars wurde eine Klasse von amerikanischen Sportcoupés bezeichnet, die sich durch kompakte Abmessungen, stilvolles Design und starke Leistung auszeichnen. Der Begriff wurde erstmals in den 1960er Jahren mit dem ersten Ford Mustang populär. Er leitet sich aus dem Emblem des Mustang ab – einem galoppierenden Wildpferd.
Der große Auftritt: Der Ford Mustang als Bullitt-Heldenauto
Der Ford Mustang hat seinen ersten Auftritt im Film als Polizeiauto des Filmhelden Lieutenant Bullitt, gespielt von Steve McQueen. Die Partner könnten nicht besser gewählt sein: Der coole Hauptdarsteller und sein nicht minder cooler Wagen im Kampf gegen das Böse. Beeindruckende 110 Meilen oder rund 180 km/h sollen McQueen und die Stuntmen die Autos auf dem – abgesperrten – Highway getrieben haben, was die Fahrszenen nochmal eindrücklicher machte.
Die Nachfrage nach dem Filmauto brach alle Rekorde
Nicht nur der Film auf der Leinwand brach sämtliche Rekorde, sondern auch die Nachfrage nach dem Filmauto war überragend. Bis Ende 1965 war der Wagen bereits fast 700.000 Mal bestellt worden. Als Cabrio, Coupé oder Fließheck-Coupé, der nachgeschobenen dritten Variante zum Modelljahr 1965 – ein halbes Jahr nach der Einführung der ersten Mustang, die vor September 1965 als Modelljahr 1964 ½ bezeichnet werden und so das gezählte Modelljahr 1965 überlang machten. Am beliebtesten war das einfachere Hardtop Coupé, das fast 80 Prozent der Verkäufe bestritt.
Der unerwartete Erfolg führte ab Modelljahr 1967 zur zweiten Serie nach der Urversion. Vor allem motorisch rüstete man gründlich nach: Zum Start gab es den Mustang mit einem 2,8-Liter-Sechszylinder, der bald durch einen drehmomentstärkeren 3,3-Liter ersetzt wurde. Zugleich wurde der anfängliche 4,3-Liter-V8 von einem 4,7-Liter abgelöst, der mit 200 bis 275 PS zu haben war. Im selben Jahr baute Carroll Shelby bereits die ersten GT 350 Fastback mit mehr als 300 PS für den Rennsport auf. Ab 1967 gab es dann einen 4,9-Liter, einen 6,4-Liter wie bei Bullitt, sowie zwei 7,0-Liter-Modelle mit bis zu 390 PS Leistung.
Mit der dritten Mustang-Serie 1969/70 endet die klassische Linie, die zwar immer weiterentwickelt, aber nie grundsätzlich verändert worden war. Die letzte Serie ab 1971 wirkte dann stark verfremdet, bevor die zweite Baureihen-Generation zum Modelljahr 1974 eingeführt wurde. Rund 2,8 Millionen Exemplare waren bis dahin verkauft worden.
Die Versteigerung des Filmautos brachte 3,7 Millionen Dollar ein
Jeweils zwei Fahrzeuge hatten Dodge und Ford für den Film zur Verfügung gestellt. Das eine Fastback für die Fahrszenen war nach dem Abschluss der Dreharbeiten so stark beschädigt, dass es verschrottet wurde. Der andere, das sogenannte Hero Car für die schönen Bilder, blieb erhalten und wurde an den Filmmitarbeiter Robert Ross von Warner Bros. verkauft, der es als Daily Driver benutzte, bevor er es 1970 an Detective Frank Marranca weiterveräußerte.
Dieser inserierte es im Magazin »Road & Track« und so kam Robert Kiernan in New Jersey 1974 für 6000 Dollar in den Besitz des Bullitt-Mustang. Drei Jahre später versuchte Steve McQueen von ihm das Auto zurückzukaufen – vergeblich. Sein Sohn Sean erbte das Auto und machte ihn ab 2014 wieder fahrfähig. Im originalen Zustand wurde es 2020 dann für die Rekordsumme von 3,7 Millionen Dollar versteigert. Damit geht der Ford Mustang Bullitt als der teuerste Mustang aller Zeiten in die Geschichte ein.
10 spannende Fakten über den Ford Mustang Bullitt
- Der Mustang ist als 21. Fahrzeug im National Historic Vehicle Register der Vereinigten Staaten aufgeführt.
- Der Mustang im Film war ein 1968er Ford Mustang GT Fastback, lackiert in „Highland Green“. Dieses Understatement-Design trug zur coolen Ausstrahlung von Steve McQueens Charakter bei.
- Für den Film wurden alle Ford-Logos und -Embleme vom Auto entfernt. Dadurch sollte ein unauffälligeres Erscheinungsbild erzielt werden, das besser zum Undercover-Charakter von McQueens Rolle passte.
- Der Original-Bullitt-Mustang war mit einem 390 Kubikzoll V8-Motor ausgestattet, der 320 PS leistete.
- Ford hat mehrere Bullitt-Sondereditionen herausgebracht, zuletzt 2018 zum 50. Jubiläum des Films, die sich durch spezielle Lackierungen und Leistungsverbesserungen auszeichnen.
- Die Verfolgungsjagd im Film „Bullitt“ dauert über 10 Minuten und gilt als eine der längsten und dynamischsten in der Geschichte des Kinos.
- Für den Zusammenschnitt der Verfolgungsjagden wurde der Film „Bullitt“ 1968 trotz vieler lobender Kritiken mit dem einzigen Oscar ausgezeichnet.
- Während der Dreharbeiten erreichten die Autos Geschwindigkeiten von bis zu 180 km/h auf den Straßen San Franciscos.
- Steve McQueen, selbst ein erfahrener Rennfahrer, fuhr viele der Stunts im Film selbst. Dies trug zur Authentizität der Verfolgungsjagd bei.
- Für die Dreharbeiten zu “Bullitt” wurden zwei 1968er Mustang GT Fastbacks verwendet. Eines der Fahrzeuge wurde für Stunts und schwierige Fahrmanöver genutzt und nach dem Dreh verschrottet, während das andere, das in besserem Zustand war, erhalten blieb und letztlich 2020 für einen Rekordpreis versteigert wurde.
Der Ford Mustang Bullitt hat gleichermaßen Film- und Autogeschichte geschrieben. Insbesondere die legendäre Verfolgungsjagd machte den Fastback unsterblich. Die #71 Ausgabe des Octane-Magazins nimmt die Leserinnen und Leser noch einmal mit in die beeindruckenden Szenen des Films. Der Beitrag richtet den Scheinwerfer auf die Auftritte des Klassikers mit seinem Teampartner Bullitt am Steuer – von der ersten coolen Szene am Tatort vor dem Hotel bis zu dem Moment, als der Wagen mit quietschenden Reifen im Straßengraben landet. Seien Sie gespannt darauf, welche kleinen Filmfehler sich während der legendären, zehnminütigen Verfolgungsjagd eingeschlichen haben und welche Änderungen am Ford Mustang Bullitt für die rasanten Filmszenen vorgenommen werden mussten.
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