Es gibt Automarken, bei denen raubte uns die Liebe schon immer den Verstand. Alfa Romeo ist in dieser Disziplin sicher ganz vorne mit dabei. Und stellte mit dem neuen Alfa Romeo 33 Stradale wieder mal unter Beweis, dass das auch gut so ist.
Momente der Leidenschaft
Wenn ich an Alfa Romeo denke, dann stockt mir immer wieder der Atem. Das sind auf der einen Seite Momente wie der, als ich das letzte Mal einen Presse-Testwagen in Italien abholte. Dem musste ich in der Waschanlage erst mal die Rundum-Behandlung gönnen, die bei anderen Herstellern die Presseabteilung vor der Übergabe macht. Sei’s drum, das Auto war klasse. Da kann man sich als Presseabteilung schon mal südliche Leichtigkeit erlauben. Und dann sind es Momente wie der im Spätsommer des vergangenen Jahres.
Kraft aus der Vergangenheit
In Italien müssen sie gerade alle aus den Ferragosto-Ferien zurückgekommen sein. Frisch gebräunt und lässig wussten die Alfa Verantwortlichen da natürlich schon, was auf uns zukommen würde. Und hauen der Welt dann ein Auto um die Ohren, dass einem der Atem wegbleibt. Hatten wir Klassiker-Liebhaber nicht alle davon geträumt, dass es im fabrikneuen Einerlei teutonischer und asiatischer Gähnware irgendwann mal wieder ein Auto gäbe, das uns nach Luft schnappen lässt? Weil da offensichtlich ein paar Kerle echte Eier hatten, als sie es zeichneten. Und dann sogar noch zur Produktion freigaben.
“Zu Zeiten, als das noch politisch opportun war, hätte man den Alfa 33 Stradale als geile Kiste bezeichnet. Heute müht sich die Presseabteilung redlich, dem guten Stück so viel Ernsthaftigkeit wie möglich mitzugeben und versucht uns davon zu überzeugen, dass es sich am Ende doch nur um ein ziemlich normales Auto handelt.”
Ein Werk der Schönheit und Technik
Mit dem klassischen Tipo 33 Stradale von 1967 – einem der schönsten Sportwagen aller Zeiten – hatten die Design- und Ingenieursteams bei Alfa ja auch eine Inspirationsquelle, die ihresgleichen sucht. Schon dieser von Franco Scaglione gezeichnete und in nur 12 Exemplaren gebaute Straßensportwagen muss damals kometenhaft eingeschlagen haben und gilt vielen bis heute als einer der schönsten Sportwagen, die überhaupt jemals gebaut wurden. Dagegen wird die Neuauflage fast schon ein Großserienprodukt werden.
Kraft genug – wahlweise als Verbrenner, oder E-Typ
Wobei unsere Präferenz auf dem hinterachsgetriebenen Modell mit dem 3,0-Liter-V6-Biturbo Mittelmotor liegt. Auch wenn der mit seinen 630 PS im Vergleich zum alternativ erhältlichen Elektro-Modell fast ein wenig schwachbrüstig daherkommt. 750 Allrad-PS soll der italienische E-Typ auf die Straße bringen. Die versprochene Reichweite von 450 Kilometer aus einer Batterieladung schieben wir entspannt ins Reich der Fabel. Zumindest, wenn das Auto einigermaßen artgerecht bewegt werden sollte.
Preis und Stückzahl
Natürlich ist der Alfa Romeo 33 Stradale auch ansonsten technisch auf dem letzten Stand. Wir ersparen Ihnen hier die Details – die haben wir Ihnen am Ende zusammen gestellt. Gestutzt haben wir nur, als wir in den Presseunterlagen lasen, dass „das Lenkrad auch im neuen Coupé die primäre Verbindung zum Fahrzeug herstellt“. Über den Preis des neuen Stradale machen sie bei Alfa keine Angaben. Der klassische Vorgänger war 1967 mit einem Preis von 10 Millionen Lire jedenfalls der teuerste damals käufliche Sportwagen. Weiß noch jemand, wieviel 10 Millionen Lire seinerzeit Wert waren? Am Ende der Schwindsucht der italienischen Währung bekam man gerade mal noch fünftausend Euro dafür.
Der Alfa Romeo 33 Stradale ist eine Hommage an die Leidenschaft für Automobile. Die Verbindung von Design und Funktionalität macht diesen Sportwagen zu einem Kunstwerk auf Rädern. Mit seiner beeindruckenden Leistung und modernster Technologie erfüllt er die Erwartungen der Alfisti. Auch wenn die Stückzahl begrenzt ist und der Preis ein Geheimnis bleibt, wird der Alfa Romeo 33 Stradale immer einen besonderen Platz im Herzen derjenigen einnehmen, die von seiner Schönheit und Faszination begeistert sind.
Technische Daten
Motor & Getriebe: | 3-Liter-V6 Biturbo Mittelmotor mit Achtgang Doppelkupplungsgetriebe; Antrieb auf die Hinterachse |
Leistung: | 456kW/630 PS |
Elektro-Version: | Systemleistung: 552kW/750 PS, Allrad-Antrieb |
Fahrwerk: | Radaufhängungen mit doppelten Querlenkern und aktiven Stoßdämpfern; Brake-by-Wire Bremssystem |
Karosserie: | Kohlefaser-Monocoque mit H-förmigem Aluminiumrahmen |
Höchstgeschwindigkeit: | 333km/h |
Beschleunigung: | <3 Sekunden von 0-100km/h |