#42, Volkswagen, Phaeton, Luxuslimousine, Neoklassiker
Moderne Klassiker

Volkswagen Phaeton – Wenn grosse Männer träumen

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Ferdinand Piëch hatte einen Traum – und Gerhard Schröder auch. Der eine wollte die beste Limousine aller Zeiten bauen und der andere nahezu zeitgleich Bundeskanzler werden. Weil das eine zum anderen kam, wurde der VW Phaeton so grandios wie er war. Und kaum einer erkannte es.

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Bereits in der ersten Generation verfügte das Cockpit über einen großen Navigationsbildschirm und darunter liegende Direktwahltasten für die einzelnen Menüpunkte. Besonders die zugfreie Klimaautomatik setzte in der Luxusklasse Maßstäbe.

Einzufallen in die Liga der Luxuslimousinen, ist bekanntlich alles andere als einfach. An der Mercedes S-Klasse und dem 7er BMW beißen sich die Konkurrenten aus dem Inund Ausland seit Jahr und Tag schmerzhaft ihre Zähne aus. Staatsoberhäupter, Könige, Stars und solche, die es meinen zu werden, lassen sich im luxuriösen Fond von einer der beiden Limousinen durch die weite Welt chauffieren. Audi war der erste Europäer, der ernsthaft aufbegehrte und das Duett zu einem exklusiven Triumvirat werden ließ. Modelle wie ein Jaguar XJ, Cadillac DTS / STS, Maserati Quattroporte oder ein Bentley Flying Spur haben fraglos allesamt ihren luxuriösen Charme – fahren in Sachen Ansehen und Stückzahlen in der Luxusliga jedoch deutlich hintenan.

Genau das sollte beim VW Phaeton nicht so sein. Der edelste, hochwertigste und luxuriöseste aller Volkswagen entstand gedanklich Mitte der 90er-Jahre. So grandios ersonnen, dass man zunächst keinen Namen finden konnte, der den erlauchten Status nur annähernd hätte ausdrücken können. Anfangs hieß das Projekt D1 und die Ende der 90er vorgestellte Studie des Concept D1 sollte etwas Großes ankündigen. Später wurde dem Serienmodell der Name des Sonnengottes Helios verliehen; eine Modellbezeichnung, die in der Vorkriegszeit bereits von einigen besonders exklusiven Reisewagen von Horch oder Packard getragen wurde. An die alten Zeiten erinnerte beim Phaeton nicht nur die Modellbezeichnung, sondern auch Details wie die hinterleuchteten Kennzeichen, für die es eigens eine Ausnahmegenehmigung gab. Beim Phaeton war zumindest am Anfang nur das Beste gut genug. Daher war auch nicht daran zu denken, dass das Vorzeigemodell der Wolfsburger in einer schnöden Fabrik vom Band plumpsen sollte.

So entstand zu Zeiten des automobilen Überflusses mit gigantischem Aufwand die Gläserne Manufaktur Dresden, in der der VW Phaeton nach Zwickauer Vorarbeiten in aufwendiger Handarbeit entstand. Die Werker trugen während der Fertigung, die mehr einer Oper, denn einer Fahrzeugproduktion glich, zumeist weiße Handschuhe und die Karossen bewegten sich auf führerlosen Arbeitsinseln nahezu geräuschlos über das Tanz- und Produktionsparkett in der Sachsenmetropole.

Der VW Phaeton sollte der weithin entfleuchten Mercedes S-Klasse, dem mehr und mehr aufstrebendem BMW 7er und wohl auch dem verwandten Audi A8 in seiner zweiten Generation zeigen, was eine echte Luxuslimousine aus deutschen Landen ist. Der Erfolg blieb jedoch aus, denn zwischen Ende 2001 und Anfang 2016 wurden in 15 Jahren kaum mehr als 80.000 Fahrzeuge gefertigt und das Imageprodukt wurde zu einem Groschengrab.

Lesen Sie die ganze Geschichte in OCTANE #42

Text Stefan Grundhoff  Fotos Volkswagen Classic

#42,McLaren, F1, Restaurierung

Diese Story finden Sie in OCTANE Ausgabe 42

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