Nachdem Parry Thomas im März 1927 mit dem 27-Liter-Rekordwagen »Babs« bei Pendine Sands tödlich verunglückte, wurde der Wagen an Stelle und Stelle im Strand vergraben. 42 Jahre wurde »Babs« exhumiert und restauriert. OCTANE war live dabei, als er an die Stätte seines letzten Rennens zurückkehrte.
Als mein Vater »Babs« ausgrub, hatte er keinesfalls die Absicht, sie wieder aufzubauen«, sagt Geraint Owen. »Es hätte ihn schon glücklich gemacht, nur an die Kurbelwelle heranzukommen und sie in einem Museum auszustellen. Aber als ihm das ganze Ausmaß dessen bewusst wurde, was er da vor sich hatte, änderte er seine Meinung. Er konnte ‚Babs‘ wieder wie ein Auto ausschauen lassen – und wenn ihm das gelang, würde es auch nicht viel mehr Aufwand bedeuten, sie wieder zum Laufen zu bringen.«
Gesagt, getan: Der Rekordwagen wurde im April 1969 aus seinem Loch hinter den Dünen von Pendine Sands in Wales geholt, in das er 42 Jahre zuvor kopfüber gekippt worden war. Damals war »Babs« bei einem Rekordversuch verunglückt, was seinen Piloten Parry Thomas das Leben kostete. Das Wrack war 1927 noch an Ort und Stelle von geschockten Freunden und Ortsansässigen ohne weitere Umstände verscharrt worden. Und blieb vergessen, bis sich Owen Wyn Owen fast ein halbes Jahrhundert später zu seiner Rettung aufmachte.
»In den Sechzigern drehte sich alles um den Rekordfahrer Donald Campbell. Mein Vater dachte, dass auch Parry Thomas eine Würdigung verdient hatte, denn Thomas war ebenfalls Rekorde gefahren und 1926 der erfolgreichste Fahrer in Brooklands. Außerdem hatte er seine Erfolge nicht Geld zu verdanken, sondern seiner eigenen Leistung als Konstrukteur. Allerdings existierten alle seine Fahrzeuge nicht mehr. Es gab nichts, was an ihn erinnert hätte.«
Nach der Bergung 1969 dauerte es bis in die frühen Achtzigerjahre, um »Babs« wieder fahrtüchtig zu machen. Üblicherweise steht der Wagen heute in einem kleinen Museum mit Panoramablick auf Pendine Sands und Demonstrations-Läufe auf dem langen, flachen Strandabschnitt, der sich in der Carmathen Bay ausdehnt, waren selten. Um so größer war die Aufmerksamkeit, als Geraint Owen ankündigte, das 90-Jährige Jubiläum von Parry Thomas’ Rekordfahrten mit 170,6 Meilen pro Stunde auf der fliegenden Meile und 171,09 Meilen pro Stunde auf dem fliegenden Kilometer zu begehen.
Zu diesem Anlass sollte es eine Sammlung zugunsten des Great Ormond Street Children’s Hospital geben, um an Parry Thomas’ eigene Spendenaktionen mit »Babs« für diese Institution zu erinnern. Thomas offenbarte stets eine besondere Fürsorge für Kinder, und das einzig Positive an seinem fürchterlichen Tod war der öffentliche Spendentopf, mit dem Bettchen im Great Ormond Street und im Kinderkrankenhaus von Belgrave finanziert wurden. Es ist also ein besonderer Tag, als OCTANE Autor und Fotograf eine gute Stunde vor dem angekündigten Eintreffen von »Babs« an Ort und Stelle sind.
Text Mark Dixon // Fotos Charlie Magee
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Diese Story finden Sie in OCTANE Ausgabe 25