Ein rares Einzelstück, über das bis vor Kurzem praktisch nichts bekannt war, lüftet langsam das Geheimnis seiner Entstehung und begeistert mit klassischen Linien: der Banjo GT.
Woran denken Sie, wenn Sie etwas von einem seltenen Einzelstück hören, das 35 Jahre ver- gessen in einer Scheune stand? Der Einzige in Europa, einer von nur noch 3 oder 4 Überlebenden. Ein Auto, über das nichts bekannt ist, zu dem es keinerlei Dokumentation gibt, außer ein paar verblichenen Polaroids und – immerhin – einen original Kaufbeleg. Wenn Ihnen dann noch gesagt wird, es handle sich um einen raren Achtzylinder-Sportwagen mit einer atemberaubenden GT-Karosserie, aber nur wenigen Meilen auf der Uhr, dann vermute ich mal, dass Ihre Vorstellungen rasch in den Millionenbereich enteilen und Sie auch nur den entferntesten Gedanken daran, jemals ein so seltenes Exemplar besitzen zu können, zu den Akten legen.
Woran denken Sie, wenn ich Ihnen jetzt »Ebay« sage? Oder »ungesehener Kauf in den USA« und »Überraschung, als sich der Übersee-Container öffnet«? Klar, die Geschichten von den blauäugigen Käufern solcher Wundertüten, die sich beim Ausladen aus dem Container als veritable Mogelpackungen entpuppten kennen wir alle. In unserem Fall stand vor dem unbesehenen Kauf ein langer und intensiver E-Mail-Austausch zwischen amerikanischem Verkäufer und deutschem Käufer, in dessen Verlauf die Überzeugung aufkam, es mit einem seriösen Händler zu tun zu haben. Das war auch dringend nötig, denn unabhängige Informationen über das Auto gab und gibt es praktisch nicht. Wer wissen will, wo die Grenzen von Google liegen, der konnte das bis vor Kurzem mit dem Suchbegriff »Banjo GT« austesten. Selbst die sonst allwissende Suchmaschine förderte praktisch nichts Erhellendes zu Tage.
Erst vor etwas mehr als einem Jahr tauchten Informationen über den Designer und Erbauer auf, der 1991 starb: William B. Philips, ein intelligenter, aber überaus dickköpfiger und eigensinniger Eigenbrötler. Das letzte von vermutlich nur elf gebauten Banjo-Exemplaren soll er seinem Neffen vermacht haben mit der Auflage, es niemals zu verkaufen, sondern an seine Cousine weiterzugeben, wenn er es selbst nicht mehr behalten wollte. Und sollte auch die kein Interesse daran zeigen, dann müsse er es zerstören.
Philips konstruierte und designte den Banjo GT offenbar selbst und fertigte mit ein paar Angestellten in Mineral City, Ohio, in klassischer Fiberglas Bau- weise auch die Coupé- und Roadster-Karosserien der wenigen Wagen.
Lesen Sie die ganze Geschichte in OCTANE #21
Text Berthold Dörrich Fotos Katja Dalek